ADHS: Überhypte Diagnose oder gut erforschtes Störungsbild?
Shownotes
"ADHS ist real, vielschichtig und betrifft Menschen weltweit. Das denkt sich nicht irgendjemand aus. Es gibt eine klare Diagnostik." Gesundheitswissenschaftler Matthias Baum räumt gleich zu Beginn mit einem der größten Mythen auf: ADHS ist weder Modewort noch überhypte Diagnose für "zappelige Kinder", sondern ein klar definiertes Störungsbild. Gleichzeitig betont er: "Störung heißt nicht, dass die Person gestört ist – es ist eine medizinische Definition."
In dieser Folge erklären wir, welche ADHS-Subtypen es gibt, wie sich die Symptome bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unterscheiden und warum die Diagnostik so komplex ist. Sie umfasst Fragebögen, genetische Untersuchungen und MRT-Scans – und zeigt: Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung hat eine hohe genetische Komponente von bis zu 80 Prozent, gleichzeitig beeinflussen Umweltfaktoren den Verlauf entscheidend.
Wir werfen außerdem einen Blick ins Gehirn: Bei ADHS arbeiten die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin in bestimmten Hirnregionen anders als bei Nicht-Betroffenen. Das betrifft vor allem den präfrontalen Cortex, der für Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Planung zuständig ist. Diese veränderte Signalübertragung erklärt, warum Betroffene Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, Impulse zu steuern oder Aufgaben zu Ende zu bringen – und warum Medikamente, die das Dopaminsystem regulieren, oft so wirksam sind.
Wir sprechen darüber, warum heute mehr Diagnosen gestellt werden, welche Rolle gesellschaftliche Veränderungen und Social Media dabei spielen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Dazu gehört die klassische schulmedizinische Medikation, etwa mit Methylphenidat, die direkt in das Dopaminsystem eingreift und Symptome wirksam lindern kann. Gleichzeitig zeigen wir aber auch sanftere Wege, um das Leben mit ADHS zu verbessern: bewusste Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und Strategien zur Reizreduktion. All diese Ansätze können helfen, das Belohnungssystem zu stabilisieren und Reizüberflutung zu vermeiden – und so auf natürliche Weise für mehr Balance im Alltag zu sorgen. HEALTH NERDS. Mensch, einfach erklärt.
Ein ALL EARS ON YOU Original Podcast.
Transkript anzeigen
00:00:00: Also es gibt drei Symptome-Klustern, die habe ich gerade schon angesprochen.
00:00:02: Es ist die Unaufmerksamkeit, die Hyperaktivität und die Impulsivität.
00:00:06: Symptome beginnen in der Kindheit.
00:00:08: Es gibt Symptome in mehreren Lebensbereichen, das ist auch wichtig.
00:00:11: Häufig fällt das auf im Bereich der Schule beispielsweise, vielleicht auch schon im Kindergarten.
00:00:20: Ein Modewort, ein überhypter Trend oder doch ein gut erforschtes Störungsbild, das weit mehr als Zappeligkeit bei Kindern ist.
00:00:40: Genau darüber wollen wir sprechen heute hier bei den HealthNerds, denn rund um ADHS Da gibt es viele Mythen und Missverständnisse und genau das sorgt bei vielen Eltern und Betroffenen für Unsicherheit.
00:00:52: Wir richten deshalb in dieser Folge das Spotlight auf ADHS.
00:00:56: Was steckt wirklich hinter dieser Diagnose?
00:00:59: Warum scheint es, als würden in den letzten Jahren immer mehr Menschen davon betroffen sein?
00:01:04: Liegt das an Social Media, liegt das am größeren medialen Fokus, an besserer Aufklärung oder vielleicht an etwas ganz Anderem?
00:01:13: Wir sortieren Fakten von Mythen.
00:01:15: Wir erklären, wie Leitlinien ADHS definieren.
00:01:19: Und wir schauen auf Kinder, Jugendliche und Auferwachsene.
00:01:22: Von den ersten Anzeichen über Diagnostik bis hin zu Therapie, Familie, Schule und Alltag.
00:01:28: Matthias Baum aus dem HealthNurts Wissenschaftsteam.
00:01:31: Lass uns direkt einsteigen.
00:01:32: Ganz einfach.
00:01:33: ADHS.
00:01:35: Wofür stehen diese vier Buchstaben?
00:01:38: Genau, die meisten wissen es, glaube ich, aber um es hier noch einmal auszusprechen.
00:01:41: Aufmerksamkeits.
00:01:42: Defizit, Hyperaktivitäts, Störung.
00:01:47: Manchmal hört man auch Syndrom, aber klassischerweise, und das führt vielleicht auch über, es ist klassifiziert quasi als im Englischen als Disorder oder als neuroentwicklungsbedingte
00:02:00: Störung.
00:02:01: Das heißt, um es mal zu definieren, ganz einfach, es ist eine Störung im Gehirn.
00:02:07: Es ist eine Störung im Gehirn, die sich quasi zeigt und Störung.
00:02:10: Und das ist ganz wichtig.
00:02:11: Und ich finde dieses Thema schon heikel für Menschen, die davon betroffen sind,
00:02:15: die
00:02:17: selbst Kinder haben oder zumindest auch in ihrem Bekanntenkreis Bezug zu ADHS haben.
00:02:21: Störung, um das ganz klar zu sagen, heißt nicht, dass die Person gestört ist.
00:02:26: Es ist eine medizinische Definition.
00:02:29: Das ist für mich der erste Punkt, wo man sagt, vielleicht passt dann auch Symptomen besser.
00:02:34: Aber auch in der Sichtung der Datenlage und Ähnlichem, es gibt Ansatzpunkte, wo man sagt, das Gehirn funktioniert etwas anders.
00:02:43: Störung ist gefühlt für viele nicht der richtige Begriff.
00:02:47: Und ich bin eher an dem Punkt, dass ich mich nicht nur der medizinischen Definition nachgehen möchte, aber ... Wenn wir von der Definition kommen, hätten wir diesen Begriff der Störung quasi mit dabei.
00:02:59: Und dann gibt es und vielleicht das noch ergänzen mit dazu gewisse Subtypen.
00:03:03: Das heißt, früher wurde typischerweise auch gerne von ADS gesprochen, wo quasi vorwiegend ein unaufmerksamer Typ mit definiert worden ist.
00:03:13: Und dann gibt es einen vorwiegend hyperaktiven, impulsiven Typ.
00:03:17: oder eben die Kombination daraus.
00:03:19: Das sind Subtypen auch noch mal in der medizinischen, diagnostischen Klassifizierung und Einstufung.
00:03:26: So als Außenstehender, wie ich das Thema beobachte und wie es, sagen wir mal, mir begegnet an verschiedenen Stellen.
00:03:31: Da gibt es gefühlt zwei Lager- oder zwei Stoßrichtungen.
00:03:36: Die einen, die, sagen wir mal, das ist ein gutes Tool auch sehen, um zu sagen, es gibt eben diese... Störungen, diese anders funktionieren Gehirne, wodurch bedingt auch immer.
00:03:49: Und es ist hilfreich, dem Ganzen eben auch einen Begriff zu geben, das Ganze eben über Leitlinien auch irgendwie medizinisch zu definieren, um eben auch Therapie und Behandlungsmethodiken, sagen wir dann, zu entwickeln und anzubieten.
00:04:02: Dann gibt es aber auch ein anderes Lager, auch von durchaus renommierten Wissenschaftlern, die sagen, ADHS ist totaler Quatsch, das gibt es so.
00:04:10: gar nicht, wie wir das definieren.
00:04:13: Es funktioniert nicht, dass man, sagen wir mal, Menschen oder Leute, die bestimmte Symptome haben, so klassifiziert nach so einem Begriff.
00:04:20: Das ist
00:04:20: falsch.
00:04:21: Und es gibt viele, die warnen eben auch davor und sagen, hey, der Trend irgendwie gefühlt, jedes zweite Kind hat irgendwie ADHS.
00:04:29: Also ein Kind, was irgendwie zu laut ist, zu wild ist, was irgendwie lebendig ist, hat bestimmt ADHS.
00:04:36: Man kriegt so schnell so ein Label aufgedrückt.
00:04:39: Und ich glaube, deswegen gibt es viele Unsicherheiten.
00:04:41: Nicht nur bei jungen Eltern, wie es auch bei dir und bei mir durchaus der Fall ist.
00:04:45: Wir haben kleine Kinder, dass man natürlich mit diesem Begriff, sei es im Kindergarten, in der Schule, wo auch immer mal in Berührung kommt oder sich selber Gedanken macht, mein Kind ist irgendwie wild.
00:04:54: Das hört gar nicht, wenn ich sage, hör mal auf, hier durch die Gegend zu rennen.
00:04:57: hat das vielleicht ADHS.
00:04:58: Ja, deswegen, ich hoffe, dass wir in dieser Folge ein bisschen wirklich die Dinge sortieren können und da ein bisschen Orientierung geben.
00:05:04: Meine erste Frage, deshalb an dich als einen Wissenschaftler, als jemand, der sich mit diesen Themen beschäftigt, können wir uns darauf einigen, ADHS würdest du schon sagen, ist etwas, das es tatsächlich gibt oder gehörst du auch eher zu denen, die sagen, na ja, so wie es vielleicht medizinisch betrachtet und behandelt wird?
00:05:23: sehe ich differenziert.
00:05:24: Zu welchem Lager würdest du dich positionieren?
00:05:28: Ich bin ja nicht so der Lagerfreund, von daher versuche ich es mal auch zu sehen, jetzt viele Aspekte, die du gerade angesprochen hast, aber
00:05:34: ich
00:05:35: bemerke das auch, auch das Symptome und ähnliches gerne damit vermischt wird oder auch gerne gesagt wird, ja, ich habe da so, ich habe ein bisschen HDHS und da würde ich von abweichen und sagen, okay, also ein bisschen geht nicht, sondern es geht um eine nochmal neuroentwicklungsbedingte Veränderung im Gehirn.
00:05:52: Wir gehen da gerne im Detail auch drauf ein, was verändert ist und was dann auch nachweisbar ist.
00:05:58: Und wenn wir aber wirklich von ADHS sprechen, dann gibt es eine sehr breite Diagnostik, die sich aus unterschiedlichen Aspekten zusammensetzt, aus Fragebögen, aus MRTs, aus genetischen Untersuchungen, die mir eingebaut werden können, weil auch das spielt durchaus mit einer Rolle und natürlich aus der Anamnese, also dem Gespräch mit Betroffenen oder auch den verschiedenen Lebensbereichen, also Lehrern und Familie und ähnlichem.
00:06:23: Und es baut sich quasi zusammen.
00:06:25: Und am Ende geht es nicht darum, dass ein Kind ... hyperaktiv ist, weil wir heute definieren, dass das hyperaktiv ist, sondern weil es einfach ein aktives Kind ist.
00:06:36: Also da sehe ich durchaus Unterschiede, sondern es geht wirklich darum, dass die Symptome der Aufmerksamkeitsstörung oder der beeinträchtigen Aufmerksamkeit, der Hyperaktivität, der Impulsivität Auswirkungen auf den Alltag haben.
00:06:50: Das bestimmte Dinge, wie wir eben kulturell so geformt und geschaffen sind.
00:06:56: Also man kann sicherlich auch Die Frage stellen macht es Sinn, dass ein Schulsystem so funktioniert.
00:07:02: Das sind andere Themen.
00:07:03: Aber hier haben wir etwas Nachweisbares, eine Veränderung, die noch mal genetische Faktoren hat, die mit dazugehören.
00:07:10: Von daher muss es auch irgendwo vielleicht einen Nutzen gehabt haben, dass bestimmte Gehirne so funktionieren.
00:07:17: Und das macht sich in der heutigen Zeit als Problem bemerkbar.
00:07:20: Kurzum.
00:07:21: Ja, es ist ... vorhanden.
00:07:23: Und es denkt sich nicht irgendjemand aus.
00:07:25: Und es gibt eine klare Diagnostik.
00:07:26: Und es gibt auch einen medizinischen, therapeutischen Handlungsbedarf.
00:07:31: In der Unterscheidung zu, ich habe da ein paar Symptome oder Hinweise oder eine halbe Diagnostik mal durchlaufen.
00:07:37: Also das höre ich auch immer mal wieder.
00:07:39: So, dass man sagt, ja, ich habe da mal einen Fragebogen ausgeführt.
00:07:41: Es geht so in die eine Richtung.
00:07:43: Und dann wird das auch gerne so benannt.
00:07:44: Das ist so eine Tendenz in Richtung ADHS.
00:07:46: Aber das ist keine volle Diagnostik.
00:07:48: So, es gibt eine volle Diagnostik und das Thema gibt es.
00:07:51: Und es gibt sicherlich einen Flussfaktoren, über die ich gerne auch mit dir heute sprechen möchte, auf unterschiedlichen Ebenen, Lebensstil, wie ist unsere Welt heutzutage aufgebaut, im Vergleich von vielleicht schon einer Generation oder anderthalb Generation.
00:08:07: Und welchen Einfluss hat das?
00:08:09: Und warum tauchen dann vielleicht Symptomen mehr und mehr mit auf?
00:08:11: Aber das sind zwei unterschiedliche Teile davon.
00:08:16: Und in der Kindheit oder auch in vorherigen Generationen ist es vielleicht nicht aufgefallen oder es wurde auch noch mal anders unterdrückt.
00:08:22: Von daher müssen wir sehr dankbar sein, dass es so viele diagnostische Möglichkeiten gibt und auch die Aufmerksamkeit für das Thema gibt, um Menschen nicht zu stigmatisieren und auch nicht zu sagen, das ist eine Störung und die betroffene Person ist verrückt, weil sie geht außerhalb der Norm, sondern wie kann ich die Person bestmöglich mit unterstützen?
00:08:42: Und darum geht es doch im Endeffekt.
00:08:45: Ja, es ist ein spannendes Thema.
00:08:47: Und ich glaube, da wird man in beide Richtungen gute Argumente finden, wie man mit diesem Thema umgehen sollte.
00:08:53: Also, ich glaube, keines der Lager, wenn wir noch mal auf diese Lagerzoll kommen, will absprechen, dass es Symptome gibt, die vielleicht, sagen wir mal, auffällig sind, in welcher Form auch immer.
00:09:03: Aber ich finde trotzdem, lass uns da noch einmal hängen bleiben, weil das ist schon interessant.
00:09:07: Und ich glaube, ohne dass wir das jetzt werten wollen, ich hoffe, dass wir es schaffen in dieser Folge, wirklich über die Wissenschaft ein bisschen Möglichkeiten zu bieten, dass jeder sich selber da eine Meinung bilden kann.
00:09:18: Denn es gibt die eine Seite, die eben sagt, ADHS ist ein klar definiertes neurobiologisches Krankheitsbild.
00:09:26: Also, da gibt es eine Entwicklung, es ist eine Störung, es gibt genetische oder biologische Faktoren, die wir auch messen können.
00:09:32: Interessant, da reden wir sicherlich gleich nochmal drüber, auch die Erblichkeit oder der Anteil der Vererbbarkeit.
00:09:39: Genveränderungen, biologische oder neuronale Unterschiede oder Genvariationen.
00:09:45: Auch bei Zwillingsstudien, also mit Zwillingen wurde da viel geforscht, das wollen wir uns auf jeden Fall angucken.
00:09:50: Aber es gibt eben auch die Gegenfraktionen, die Kritiker, die sagen, ADHS, das ist eine soziale Konstruktion, das ist eine Überdiagnose.
00:09:58: Ja, also da gibt es verschiedene Wissenschaftler, die sagen, Das ist eine Diagnose, die vor allem durch psychiatrische Institutionen gebaut wurde, durch gesellschaftliche Erwartungen, Medienpräsenz, Medikalisierung und sich verändernde Normen künstlich erschaffen wurde, um das zu erklären.
00:10:16: Aber die haben wenig tatsächlich damit zu tun, wie wir es wirklich beschreiben und verstehen.
00:10:22: So.
00:10:22: Und ich finde, beide Lager haben durchaus Argumente, wo man zumindest zuhört und sagt, okay, kann ich irgendwie nachvollziehen.
00:10:27: Ja, aber noch mal, das ist so ein bisschen das, wo ich eben auch drauf eingehen wollte.
00:10:32: Nämlich, wenn ich einen Teil der Diagnostik psychiatrisch beispielsweise oder psychologisch oder Entwicklungstestung mich auf einzelne Sachen stütze und sage, okay, ja, das hat eine Tendenz in Richtung ADHS oder das ist dann schon ADHS.
00:10:46: mehr Elemente, die dazugehören, nur Fakt ist, wenn die Diagnostik richtig durchläuft.
00:10:50: Es ist wirklich gut erforscht und es gibt Assessments dafür.
00:10:54: Überfragebögen an amnestisch, Übertestung.
00:10:56: Es gibt natürlich nicht den einen ADHS-Blutmarker beispielsweise.
00:11:01: Aber entscheidend ist doch am Ende des Tages.
00:11:04: Klar, ich verstehe den Gedankengang, es ist die Benennung.
00:11:07: Wir machen es zu einer Krankheit und dann habe ich dafür eine Erklärung.
00:11:11: Und es ist irgendwo wie so oft ein Spektrum.
00:11:15: Das heißt, wenn aber nachweisbar im Gehirn Veränderungen stattgefunden haben.
00:11:19: Das heißt, wir sehen veränderte Hirnareale beispielsweise, die größer bzw.
00:11:24: eher kleiner sind.
00:11:25: Da gehört zum Beispiel die Ermögterler mit dazu.
00:11:27: Die Signifikant kleiner bei ADHS-Patienten.
00:11:31: Das hat etwas mit Angst empfinden und ähnlichem zu tun.
00:11:33: Da können wir uns schon vorstellen, dass so eine Impulsivität und auch eine Hyperaktivität vielleicht auch ... einen Nutzen hat.
00:11:40: Es gibt signifikanten Größen, der ist nicht riesengroß.
00:11:43: Aber wir könnten dann auch etwas nachweisen.
00:11:47: Jetzt verstehe ich den Gedanken, dass man sagt, nicht jede höhere Aktivität mündet unweigerlich darin, dass das ADHS ist.
00:11:54: Da kann es schon gut sein, dass es übermäßig häufig benannt wird und als ADHS bezeichnet wird.
00:12:03: Worauf ich hinaus will ist, dass die Symptome, wie sie auftreten, Eine funktionelle Störung im Gehirn sein können die uns alle betreffen.
00:12:11: Und wo sehr viele sich mit Konzentrationsproblemen, Aufmerksamkeitsthemen, motivationalen Problemen, einer gewissen Hyperaktivität oder nehmen wir die Hyperaktivität mal raus zu einer inneren Unruhe und da fühlen sich schon viele abgeholt.
00:12:23: Das sind Symptome, die ADHS ähnlich sind, aber das ist kein ADHS.
00:12:28: Sondern wir haben eine Veränderung in ... Unserem und da findet das ganze Stadt Belohnungssystem im Reward System unseres Gehirns.
00:12:38: Da gehören unterschiedliche Hörnstrukturen mit dazu, die miteinander interagieren und da gehören Neurotransmitter mit dazu, insbesondere Dopamin.
00:12:47: Und da sprechen wir immer zu.
00:12:49: Aber diese Veränderungen können funktionell auftreten.
00:12:51: Und das ist vielleicht auch die Frage, warum es präsenter wird.
00:12:54: Auch da gibt es ja unterschiedliche Hypothesen, warum es präsenter wird.
00:12:57: Ist es die höhere, interessanterweise höhere Aufmerksamkeit auf das Thema, also die höhere Awareness, dass sich mehr Menschen damit auseinandersetzen?
00:13:05: Oder ist es eine gesellschaftliche Veränderung, die dazu führt, dass unser Belohnungssystem gestört ist, funktionell gestört ist?
00:13:11: Super spannender Punkt.
00:13:12: Und da können wir direkt weitermachen.
00:13:14: Also, lass uns noch mal in die Definition reingehen, in diese Leitlinien, wie ADHS definiert wird.
00:13:21: Was sind diese Leitlinien?
00:13:23: Wie definiert die Medizin, diese Symptome oder diese Krankheit?
00:13:28: Also es gibt drei Symptome Cluster, die habe ich gerade schon angesprochen, das ist die Unaufmerksamkeit, die Hyperaktivität und die Impulsivität.
00:13:34: Und dann gibt es unterschiedliche Kriterien.
00:13:36: Zum Beispiel, dass Symptome seit der Kindheit, also vor dem zwölften Lebensjahr begonnen haben, das gehört auch mit dazu.
00:13:43: Jetzt haben wir, wenn wir uns die Prävalenz anschauen, also wie viele Menschen sind davon betroffen, Kinder ungefähr, das ist die weltweite Prävalenz, ist ungefähr fünf Prozent aller Kinder.
00:13:54: Bei Kinder und Jugendlichen fünf bis sieben Prozent.
00:13:56: Wir haben ja im Vorfeld auch schon mal ein bisschen die Daten durchgegangen.
00:13:59: Es gibt gewisse Abweichungen.
00:14:01: Und dem erwachsenen Alter liegt sie ungefähr bei zwei bis drei Prozent.
00:14:05: Trotzdem ist bei einer richtigen, so richtig, wie man es definieren kann.
00:14:10: Es gibt unterschiedliche Teile, die dazu führen.
00:14:13: Ich müsste retrospektiv in der Anamnese, und da merken wir schon, okay, retrospektiv ist immer so zurückblickend, weiß ich nicht genau, ob das so hundertprozentig passend ist, bei einer richtigen ADHS-Diagnose, das eigentlich im Kindheitsalter auch schon festgestellt haben, wenn es im erwachsenen Alter diagnostiziert wird.
00:14:28: So Symptome beginnen in der Kindheit.
00:14:31: Es gibt Symptome in mehreren Lebensbereichen, das ist auch wichtig.
00:14:35: Häufig fällt das auf im Bereich der Schule, beispielsweise vielleicht auch schon im Kindergarten oder im Familienkontext.
00:14:41: So das, was du eben schon so angesprochen hast und ich weiß, wo diese Assoziation für viele vielleicht auch hinführt.
00:14:46: Man kennt das unruhig, ist so ein bisschen impulsiv.
00:14:49: Die Emotionskontrolle funktioniert nicht so gut, ist hyperaktiv, kann sich nicht auf etwas konzentrieren.
00:14:54: Man gibt irgendwie eine Aufgabe und ... Schon ist sie wieder weg.
00:14:59: und also Aufgabe ist vielleicht übertrieben bei Kindern, aber du weißt, was ich meine.
00:15:03: Also der Fokus auf ein Thema funktioniert nicht.
00:15:05: Es ist eine Unaufmerksamkeit mit dabei.
00:15:07: Und diese Symptome erkenne ich in mehreren Lebensbereichen, ob nur in der Schule, im Kindergarten, in der Familie, in der Freizeit.
00:15:14: So, dann gibt es, und das ist auch ein entscheidender Punkt, eine deutliche Beeinträchtigung von Alltag, Leistung oder Beziehung.
00:15:22: Und das ist vielleicht auch wichtig, hier an der Stelle zu unterstreichen, es geht um die betroffene Person.
00:15:28: Nicht um die Eltern, die das Thema angeht.
00:15:31: Und ich möchte damit auch niemandem zu nahe treten.
00:15:34: Aber eine gewisse Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität und Unruhe in der Entwicklung eines Kindes gehören logischerweise auch mit dazu.
00:15:43: Und wenn mich das selbst beeinträchtigt, ist es was anderes, als ob es das Kind beziehungsweise die betroffene Person beeinträchtigt.
00:15:49: Und das finde ich auch einen wichtigen Unterschied, auf den man eingehen muss.
00:15:52: Und Beeinträchtigung heißt dann wirklich, dass diese Kombination der Symptome oder einen Teil davon, vielleicht auch eher im Fokus, also diese Symptomcluster, wirklich ist schwierig machen, den Alltag so zu bestreiten.
00:16:04: Und da geh ich wieder darauf ein, was du eben gesagt hast, so kulturell gesehen, das haben wir selbst konstruiert, weil wir Menschen etwas vorgeben und Kindern etwas vorgeben, wie die Welt eigentlich nicht funktioniert.
00:16:14: Und da stimme ich in Teilen zu, aber nicht weil es grundsätzlich ein gesellschaftliches Thema ist, sondern weil das anders funktionierende Gehirn wirklich vielleicht nicht so gut reinpasst, wird aber häufig mit Dingen unterstützt, die auch wieder unser Belohnungssystem stimulieren.
00:16:29: Und jetzt sind wir wieder beim Belohnungssystem und Dopamin.
00:16:33: Und wenn ich mir dann natürlich in unserem heutigen Zeit-Dopamin-Stimulation im Kindesalter anschaue, Smartphone, Tablet-Nutzung und vieles mehr, dann kann es das natürlich noch mal mitpotenzieren.
00:16:44: So, und der letzte Punkt zu den Kriterien noch, den ich noch mit erwähnen möchte, wenn es bei den Symptomen auch mit anderen Diagnostiken keine andere Erklärung gibt.
00:16:54: Das ist ein bisschen schwammiger.
00:16:55: Ich verstehe das schon.
00:16:56: Darf man kritisch drauf schauen.
00:16:57: Ich gebe es ja auch nur wieder.
00:16:59: Wenn es keine bessere Erklärung durch eine andere Störung gerne auch im Bereich des Nervensystems gibt.
00:17:05: Also Depressionen, Ängste oder auf metabolischer Ebene beispielsweise auch die Schildrüse spielt eine ganz entscheidende Rolle.
00:17:11: Oder bestimmte Mikronährstoffe, da will ich natürlich auch noch mit dir drauf
00:17:14: eingehen.
00:17:15: Also es ist sehr komplex.
00:17:16: Es ist ein großes Thema.
00:17:17: Es ist eben mit der Diagnostik, das merkt ihr wahrscheinlich jetzt schon, eben nicht so leicht.
00:17:22: Du hast schon gesagt, es ist leider kein Blutmarker, den man einfach auslesen kann und sagt, oh, du hast Grippe.
00:17:27: Nee, es ist eben ein bisschen, sagen wir mal, Spielraum für Interpretation.
00:17:33: Und ich glaube, das ist auch so ein bisschen der Punkt, wo die Kritiker eben reingehen.
00:17:36: Man hat manchmal den Eindruck, verzweifelte Eltern gehen zum Arzt, ohne jetzt irgendeinem Arzt zu nahe zu treten.
00:17:41: Aber die gehen zum Arzt sagen, mein Kind ist total hebelig, unruhig, ich hab's kaum unter Kontrolle.
00:17:46: Ja, komm, dann sagt der Arzt irgendwann, komm, ADHS, ja, hier.
00:17:50: Medikamente so probiert mal aus, ob es besser wird.
00:17:52: Ist das auch dein Eindruck, dass so ein Label ADHS, so eine Begrifflichkeit natürlich auch hilft, um Dinge vielleicht zu vereinfachen und abzukürzen?
00:18:01: Es ist schwierig für mich, also ich habe immer merkt, dass wahrscheinlich es schwierig für mich zu fair allgemeinern, oder es auch jemanden auch hier wieder den nächsten Stempel aufzudrücken.
00:18:09: Ich kann mir vorstellen, dass, wenn wir das mal ein bisschen aufweichen und sagen, okay, wir haben diese Symptome, Lass uns mal eintauchen in eine konstruierte Situation.
00:18:20: Verschiedene Familien kommen zusammen und ein Kind sticht so heraus.
00:18:24: Ich geh mal auf den Zappelfillebein.
00:18:26: Der wird ja gerne als der erste ADHS-Patient herangezogen.
00:18:30: Und vielleicht war das auch so.
00:18:32: Vielleicht ist bei dem auch wirklich was im Belohnungssystem anders.
00:18:35: Vielleicht funktionieren die Dopaminrezeptoren etwas anders.
00:18:38: Oder Dopamintransporter funktionieren ein bisschen übermäßig, so dass der Reiz nicht richtig weitergegeben werden kann.
00:18:44: Vielleicht.
00:18:45: Und natürlich ist für viele im Gesundheitskrankheitsverständnis es einfacher zu sagen, dass es eine Erkrankung und Erkrankung ist.
00:18:54: dann, das will ich auch nicht allen vor allen Dingen nicht vorwerfen, aber auch nicht allen damit festhalten, dass man sagt, in der Krankheit, dafür kann ich nichts.
00:19:02: Und weil auch mein Kind dafür nichts kann, ist das dann einfach so.
00:19:06: Also von daher verstehe ich den Gedanken, den du jetzt aufgerufen hast und sagst, na ja, vielleicht hilft es.
00:19:11: Ja, es hilft vielleicht auch in der persönlichen Verarbeitung einer solchen Situation.
00:19:16: Ich habe plötzlich etwas, was ich in der Hand habe, genau wie du sagst.
00:19:19: Ich kann nichts dafür, mein Kind hat ADHS, was soll ich tun?
00:19:21: Ja,
00:19:22: und es liegt vielleicht dann auch nicht in meiner Hand.
00:19:25: Also das ist auch ein richtiges Thema, wenn wir über ADHS sprechen.
00:19:30: Und nochmal, die Diagnostik ist bereit, aber die ist nicht schwammig.
00:19:34: Das wollte ich eben nicht damit gesagt haben, die ist komplex.
00:19:38: Und je nachdem, wie gut man damit durchgeht, kriegt man da auch ein Ergebnis raus, was relativ klar sagen lässt, das ist ADHS oder nicht.
00:19:47: Und das ist ja für viele Erwachsene vielleicht auch das oder für viele Eltern.
00:19:50: Und dann nehme ich mich auch mit rein, wenn meine Tochter irgendwie hyperaktiv, impulsiv oder unaufmerksam ständig wirken würde.
00:19:59: dass ich vor allen Dingen nicht will, dass es an meiner Erziehung liegt.
00:20:02: Das ist ein bisschen egocentrisch, aber ihr versteht wahrscheinlich, was ich meine.
00:20:05: Es ist nicht mein Fehler gewesen, dass meine Tochter so ist, sondern es ist die Diagnose, die wir hier haben.
00:20:11: Und das könnte ein Punkt sein.
00:20:14: Dies ist übrigens ein spannender Aspekt, was die Diagnostik angeht, dass sehr wahrscheinlich Mädchen immer noch unterdiagnostiziert sind im Vergleich zu Jungs.
00:20:22: wo es eher auftaucht.
00:20:23: Weil noch mal auch die Ausprägung der Hyperaktivität und Impulsivität ist natürlich etwas, was man anders bemerkt.
00:20:31: Die Unaufmerksamkeit kann sich auch anders ausdrücken.
00:20:34: Und es kann gefühlt mehr Tagträumen sein.
00:20:37: Auch das Tagträumen spielt eine ganz wichtige Rolle.
00:20:38: Und der Wechsel zwischen Task-Focus, also Fokussieren auf Aufgaben und die Hirnregionen, die wir brauchen und aktiv werden, wenn wir nur um das Denkens willen denken, Das ist ein Wechselspiel.
00:20:52: Jetzt sind wir fokussiert, Felix, du und ich und alle, die uns zuhören auf das Thema ADHS.
00:20:58: Und wenn wir fertig sind und die Gedanken laufen lassen, dann wird ein anderes Systemteil im Gehirn aktiv oder andere Hirnareale.
00:21:06: Und dieses Wechselspiel hat das Gehirn.
00:21:09: Und das ist ein Teil, der bei ADHS eben nicht funktioniert, dass beide parallel steuern.
00:21:14: Weshalb, wenn ich mich auf eine Aufgabe konzentriere, Ich gerne in die Tagträume abschweife.
00:21:18: Es wird nicht gut ein- und ausgeschaltet.
00:21:21: Lass uns aber doch konkret noch mal ohne zu tief in die Diagnostik einzusteigen.
00:21:25: Aber lass uns mal bei Kindern bleiben.
00:21:29: Wann würdest du als Wissenschaftler oder eben auch als Papa aufmerksam werden, wenn du merkst, Moment mal, da lohnt es sich vielleicht doch mal genauer hinzuschauen, was bei meinem Kind los ist.
00:21:41: Wir haben es jetzt ein paar Mal gesagt, es ist das Rumtoben, das Nicht-Hören.
00:21:45: Also ich sag mal, jeder der Kinder hat, der weiß, das Thema Fokussieren, länger vor allem Fokussieren auf ein Thema ist generell bei kleinen Kindern
00:21:52: schwierig.
00:21:52: Fünf Minuten finden Sie es supermal, was zu malen und nach fünf Minuten haben Sie gar keinen Bock mehr aufmalen, sondern wollen Lego bauen.
00:21:58: Dann bauen Sie fünf Minuten Lego und nach fünf Minuten haben Sie wieder keinen Bock auf Lego, sondern wollen mit Puppen spielen oder mit Fahrrad fahren, was auch immer.
00:22:04: Ist das schon ein Marker, dass man sagt, alle fünf Minuten was Neues, das ist kein gutes Zeichen?
00:22:11: Oder ist es einfach eine normale kindliche Neugier, dass das Gehirn einfach ständig auch zwischen den Interessen und zwischen den Hype-Themen hin und her swapped?
00:22:20: Kann man relativ klar benennen.
00:22:22: Noch mal, es ist eine klinische Diagnostik, die durchlaufen wird.
00:22:25: Es ist kein einzelner Hinscan, kein einzelner Blutparameter.
00:22:29: Und die Diagnose basiert auf der Symptomatik, die haben wir schon mehrfach benannt.
00:22:34: dann geht es aber um Dauer und Kontext und natürlich auch Beeinträchtigung.
00:22:38: Und im Idealfall habe ich mehrere Informationsquellen.
00:22:41: Du hast jetzt gerade so ein paar Beispiele genannt, dieses wechselhafte, sprunghafte, dann wäre zum Beispiel der erste Punkt herauszufinden, ob bei deinen Jungs das Gleiche in der Kita auch stattfindet.
00:22:52: Ist das so, stellen die das auch so fest?
00:22:54: Wir gehen in einen anderen Lebensbereich der Kinder rein und dann sagen die Erzieherinnen und Erziehern, Ja, ist uns auch aufgefallen.
00:23:01: Das wäre zum Beispiel schon mal etwas, wo man sagt, okay, es betrifft mehrere Lebensbereiche.
00:23:05: Oder bei den Großeltern.
00:23:07: Oder bei anderen Fronten, wo man zu Besuch ist.
00:23:10: Oder auch die Betroffenen selbst.
00:23:12: Also die Kids natürlich auch.
00:23:13: so gut, es geht selbst zu befragen.
00:23:15: Die Symptome der Unauffmerksamkeit, es gibt dann quasi auch hier über Fragebögen, wo ich mehr Informationen herausfinden kann.
00:23:23: Diese Unauffmerksamkeit kann quasi abgeprüft werden, wenn das in sich in der Auffälligkeit zeigt, Teil daraus.
00:23:29: So ein Fragebogen wird gerne mal schnell gemacht.
00:23:31: Und dann heißt schon, da ist eine gewisse Auffälligkeit.
00:23:34: Aber es reicht unter Umständen nicht aus.
00:23:35: Das Gleiche gilt für die Hyperaktivität und Impulsivität bei Kindern und auch bei Erwachsenen.
00:23:40: Sondern hatte ich gesagt, der Symptom beginnt vor dem zwölften Lebensjahr.
00:23:42: Das würde jetzt bei unseren Kindern ja auch gut passen lassen, dass wir bei uns bleiben.
00:23:47: Wir haben eine Konstanz der Symptome.
00:23:49: Also nicht nur bei dir, sondern auch bei anderen.
00:23:53: In der Familie, in anderen Lebensbereichen, im Schwimmkurs, wo dann auch immer.
00:23:57: Und es geht um das Thema der Beeinträchtigung.
00:24:00: Also ich hab eine klare Einschränkung in der Leistung, in der Beziehung oder im Alltag, der damit einhergeht.
00:24:08: Und dann darf man das natürlich anfangen.
00:24:11: Das ist natürlich schwierig.
00:24:12: Die Diagnostik ist nicht einfach mal so gemacht.
00:24:15: Und das macht mit Verlaub auch nicht der Hausarzt alleine.
00:24:19: Sondern es braucht bei einer klinischen Diagnose, im Idealfall auch ein multidiscipläres Team, was sich mit der Thematik dann gut auskennt und auseinandersetzen kann.
00:24:29: Und nur weil man so das Gefühl hat oder weil das mal schnell, und das passt wahrscheinlich dazu, was wir am Anfang haben, mal schnell gesagt wird, so, das klingt so nach ADHS, ist es damit nicht getan.
00:24:40: Von daher, Dauer und Anhalten, die Konstanz gehört mit dazu, nicht nur für eine Woche, und das darf man in der Entwicklung bei Kindern auch nicht vergessen, du kennst das vielleicht auch noch.
00:24:49: in den ersten zwei, drei Lebensjahren durchläuft.
00:24:52: Das Kind ja noch mal mehr, aber das passiert jetzt auch immer noch verschiedene Entwicklungsstadien, wo man irgendwie so denkt, ah, jetzt macht mein Kind doch genau das, wie ich mir das vorgestellt hab.
00:25:02: Und dann kommt wieder irgendetwas.
00:25:04: Dann verändert sich das wieder.
00:25:06: Und dieser Entwicklungsprozess im Gehirn, das sind neuroplastische Veränderungen, der findet die ganze Zeit statt.
00:25:13: Von daher ist es ein Abwägen.
00:25:16: Und wichtig, dass man es im Blick behält.
00:25:19: Kinderärztlich natürlich auch drauf schaut und sagt okay taucht das mit auf wird da irgendetwas berichtet, dass man überhaupt in die Diagnostik eigentlich dann in der Tiefe reingehen kann.
00:25:29: Aber nur die ersten Symptome, die ich mal irgendwie merke, heißt dann noch nichts, wenn die Konstanz dabei fehlt oder die unterschiedlichen Lebensbereiche.
00:25:37: Okay, also nochmal zusammenfassen können wir uns merken.
00:25:40: Sag mal, nur weil ein Kind ab und an mal irgendwie auffällig ist, heißt das noch lange nicht.
00:25:45: Du hast ADHS.
00:25:46: Es gibt also mehrere Entwicklungsstufen natürlich auch im Gehirn und so weiter, die auch Phasen haben, wo Kinder vielleicht emotional anders sind, als sie vielleicht vor dieser Phase waren oder als sie eben auch danach wieder sind.
00:25:59: Spannend, finde ich, den Punkt also wirklich mal zu überprüfen, ist das etwas, was nur bei mir als Papa und Mama zu Hause im unmittelbaren Umfeld auftritt oder eben auch Kindergarten, Schule, Oma, Opa, Freunden, Spielfreunde, Sportgruppe wie auch immer.
00:26:13: Ein Thema auch hat es so vorhin schon gesagt, Auffälligkeiten, Tagträumen, so den Connect verlieren, ich sag mal so unbedacht durch die Gegend laufen, vielleicht auch auf die Straße laufen, ohne irgendwie auch nur links und rechts zu denken, sagen wir auch die Interaktion mit anderen, mit Gleichaltrigen vielleicht beeinträchtigt, weil eben da irgendwie kein Connect stattfindet, ist auch ein Thema wahrscheinlich, was man beobachten sollte in diesem Zusammenhang.
00:26:37: Und ich nehme mit, dass eben auch einzelne dieser Symptome noch lange nicht bedeuten, dass mein Kind ADHS hat, sondern es kann eben auch einfach ein Teil der Entwicklung sein oder einfach eine stärke ausgeprägte Emotionalität in einem bestimmten Bereich, die aber eben kein ADHS ist, sondern die vielleicht anders diagnostiziert oder beschrieben werden würde oder sich vielleicht auch im Laufe der Zeit widerlegt.
00:26:59: Also ADHS, auch ein Learning für mich, nicht nur zappelig sein und überpacen, sondern auch genau das Gegenteil, wie du gesagt hast, Tagträumen in sich gekehrt sein, mit den Gedanken irgendwo anders sein.
00:27:10: Spannend.
00:27:11: Ein ananästischem Punkt würde ich noch ergänzen, familiäre Belastung.
00:27:16: Wir haben eine hohe Vererbarkeit bei dem Thema.
00:27:20: Das lässt sich zurückführen auf sogenannte genetische Faktoren, sogenannte Polymorphismen.
00:27:25: Also punktuelle Veränderung einzelner Gene, dass die anders funktionieren oder nicht mehr funktionieren.
00:27:32: Das ist sehr hoch im Kontext.
00:27:33: Du hast das Eingangs auch schon erwähnt, sehr hoch im Kontext bei ADHS.
00:27:37: Und natürlich, wenn ich im familiären Strang dieses Thema schon mal aufgekommen ist, wäre das auf jeden Fall etwas, was man mit abprüft.
00:27:44: Die Symptome ist auch nicht nur, dass man mal so ein bisschen fragt, sondern es gibt Symptom-Checklisten und validierte Skalen in diesem Bereich, die dann getestet werden.
00:27:57: Und da noch mal, da machen viele so eine Skala, oder vielleicht auch alle drei, die dergängigen, und dann sagt man so, okay, ja, das geht in die Richtung.
00:28:06: Aber wie das so ist, ist ein subjektives Abfragen.
00:28:09: Sie sind zwar validiert, aber sind auch nur ein Element daraus, die mit dazugehören.
00:28:14: Okay.
00:28:15: Was sind denn für Umweltfaktoren oder für äußere Einflüsse vorhanden, die diese Genveränderung, die du gerade beschrieben hast, beeinflussen können.
00:28:24: Also ist es etwas, wo ich sage, meine Mama hatte es, meine Opa, meine Oma hatten es schon, die ganzen Generationen von mir alle hatten irgendwie diese Auffälligkeiten.
00:28:32: Also habe ich das logischerweise auch.
00:28:35: Oder wie entsteht das?
00:28:36: Was begünstigt diese Genveränderungen?
00:28:40: Also die Genveränderungen werden logischerweise mit vererbt.
00:28:43: Das ist Genetik.
00:28:44: Und wie wir es schon häufig darüber gesprochen haben, wenn es genetische Faktoren oder sogenannte Polymorphismen gibt, dann sind die erst mal vererbt.
00:28:50: Und trotzdem ist die Frage spielen sie am Ende des Tages eine Rolle, ja oder nein.
00:28:54: Da gibt es bei dem einen oder anderen Thema auch ein bisschen präziser oder die Datenlage auch ein bisschen klarer.
00:28:59: Aber so haben wir bei ADHS eine hohe genetische Komponente zwischen siebzig bis achtzig Prozent, manche sagen siebzig Prozent, bitte nicht jetzt auf der einen Zahl fest nageln lassen, sondern wichtig zu verstehen, okay.
00:29:13: Es gibt viele Risikogene.
00:29:15: Und diese Risikogene beeinflussen alle oder sehr viele davon den Dopaminstoffwechsel.
00:29:21: Und zwar nicht nur das Thema, weil das ist für viele so der Gedankengang.
00:29:25: Ja, Belohnungssystem habe ich eben schon gesagt, da spielt Dopamin eine Rolle.
00:29:29: Wahrscheinlich fehlt einfach Dopamin.
00:29:30: Dann lasst doch einfach Dopamin reingeben.
00:29:32: Also abgesehen davon, dass das so nicht ins Gehirn reinkommt, geht es nicht darum, sondern es geht um unterschiedliche Rezeptoren und Transportsysteme für Dopaminansynapsen.
00:29:42: So, um das ganz einfach zu sein.
00:29:43: Und da haben wir unter Umständen ein genetisches Risiko gehen.
00:29:47: Und ein Gen, das da ist, heißt noch nicht, dass das dann auch so ausgeprägt sein wird.
00:29:51: Da kommt die Epigenetik ins Spiel.
00:29:53: Das heißt, wir haben Nachweise für frühe Umweltfaktoren, die durchaus einen Einfluss darauf haben, wie die Gene exprimiert werden.
00:30:02: Sondern es gibt so ein paar Punkte, die dazugehören.
00:30:05: die sicherlich auch in einem Nestisch mit abgeprüft werden können.
00:30:08: Das ist zum Beispiel das Thema Rauchen vor der Schwangerschaft, hohe Stressbelastung, das Thema Frühgeburten und auch Mangel- oder Fehlernährung, wo bestimmte Mikronährstoffe fehlen, die für die Hirneentwicklung durchaus wichtig sind oder letztendlich auch die Mitbeinflusen-Vigene abgespielt werden können.
00:30:26: Und dann gibt es so ein paar andere Faktoren auch in jüngeren Lebensjahren.
00:30:30: wie beispielsweise das Beziehungsverhältnis, also das familiäre Verhältnis,
00:30:35: auch
00:30:35: zwischen Partnerinnen und Partner, also zwischen den Eltern, was eine Rolle spielen kann, aber das ist nie der alleinige Faktor.
00:30:42: Und neurobiologisch hat das zufolge, dass ich eine... hypodopaminergetransmission habe klingt sehr komisch aber heißt im endeffekt nichts anderes als eine schwache dopaminausschüttung und das in bestimmten hirn real nämlich dem striatum und dem sogenannten präfrontalen cortex also hier vorne dran da wo nachher die fokussierung eigentlich stattfinden sollte.
00:31:01: dann habe ich eine gestörte balance zwischen.
00:31:04: das haben wir eben schon angesprochen das nennt sich default mode network und task positive network.
00:31:11: der default mode network heißt wenn ich Denke nur das Denkens willen, also in Ruhe bin und keine Aufgabe hat, dann wird dieser Teil aktiv.
00:31:19: Und Task Mode, sobald ich mich auf etwas fokussiere.
00:31:22: Und bei ADHS haben wir auch durch die epigenetische und genetische Veränderung, das pumpert gleichzeitig und eigentlich schaltet das eine System das andere ab.
00:31:30: Das funktioniert nicht.
00:31:32: Und ich habe eine Veränderung, um hier noch eine region reinzubringen, das Cortex Insularis, der Insular.
00:31:39: Und Cortex Insularis kann man sagen, habe ich noch nie gehört.
00:31:42: Also es scheint eine Insel zu sein, also eine Cortex-Region, eine Insel, die liegt unterhalb auch der Bluthirn-Schranke.
00:31:49: Da kommt sehr viel Information an.
00:31:52: Und das müsst ihr euch vorstellen als zentrale Leitstelle aller Informationen, die aus der Peripherie oder auch dem Gehirn ankommen können.
00:32:00: Und das können Emotionen sein, das können Reize sein.
00:32:03: Man nennt das Interozeption.
00:32:05: Und es geht um die Priorisierung von Reizen.
00:32:07: Und da kann es zu einer Dysfunktion kommen bei ADHS.
00:32:11: Und schon den Übergang zu finden, diese Veränderung können funktionell bedingt natürlich auch passieren.
00:32:18: Und es entstehen ADHS-ähnliche Symptome.
00:32:21: Okay, also haben wir auch verstanden, Matthias, dann lass uns doch jetzt mal auf die Zielgruppe der Erwachsenen schauen.
00:32:27: Also Kinder, klar hat man irgendwie sofort im Kopf da, das ist ein großes Thema.
00:32:33: In vielen Familien haben wir jetzt hinlänglich besprochen.
00:32:36: Lass uns mal wirklich konkret schauen bei ... Erwachsenen, die bisher keine ADHS-Diagnose haben.
00:32:42: Vielleicht aber denken manchmal, Puh, also so wie ich mich verhalte oder so wie sich meine Freundin, mein Mann, meine Frau, mein Cousin, wie ihr immer verhält, der hat bestimmt ADHS.
00:32:53: Wie ist es bei Erwachsenen?
00:32:54: Was sind da die Symptome?
00:32:55: Also ist es ähnlich wie bei Kindern, diese auf der einen Seite Introvertiertheit, auf der anderen Seite diese Hyperaktivität, dieses Zappelige, dieses Klettern, diese innere Unruhe?
00:33:04: Oder wie äußert sich das bei einem Menschen, der im Berufsleben steht?
00:33:08: Aufmerksamkeit würde ich wahrscheinlich darauf schützen, dass das das erste Symptom ist, das aufhält.
00:33:12: Anderen Patienten würden es auch benennen, gerne so, ich habe so ein Thema mit meiner Konzentration.
00:33:17: Ich kann da nicht lange an einem Thema mich mit beschäftigen.
00:33:20: Ich kann da keinen Fokus drauf lenken.
00:33:22: Die Hyperaktivität kann sich vielleicht auch körperlich äußern.
00:33:26: Das merkt man dann auch vielleicht bei Leuten entweder bei sich selbst oder bei anderen, weil du hast ja gerade dieses Beispiel aufgemacht.
00:33:33: Und diese Impulsivität ist häufig gerichtet in so eine innere Unruhe.
00:33:38: Jetzt haben wir eine ähnliche, jetzt geht's nämlich los, eine ähnlichen Symptomkomplex.
00:33:44: Und es geht eigentlich im erwachsenen Alter weiter und man sagt so, na das war doch, du bist so hyperaktiv, du hast doch
00:33:49: ADAS.
00:33:50: Sondern dann
00:33:51: wird das ja auch schnell irgendwie mal so rausgehauen.
00:33:54: Und jetzt fängt es wieder an, jetzt haben wir das Beispiel genommen, die Diagnose wurde nicht im Kindesalter gestellt.
00:34:00: Und die Diagnosenstellung im Kindesalter, also diese höhere Awareness für dieses Thema, ist deshalb auch so wichtig, weil das kindliche Gehirn sich in der Entwicklung befindet.
00:34:12: Das heißt, die Medikation, das schon mal vorwegegriffen, hat nicht nur eine symptomreduzierende Eigenschaft, sondern einen neuroplastischen Effekt.
00:34:21: Deswegen ist es dann auch schon wichtig, dass man in die Diagnostik geht.
00:34:24: Also ich möchte bitte nicht, dass heute hier am Ende steht, Ja, das ist alles nur gemacht.
00:34:30: Die Epidemiologie zeigt uns, es ist nicht wirklich zugenommen, aber die Awareness, es wird mehr diagnostiziert.
00:34:35: Jetzt kann man das alles kritisch finden.
00:34:38: Aber wenn nur eine Person richtig eingestellt wird mit der Medikation, wird der Outcome im späteren Alter besser sein.
00:34:44: Weil es sich neuroplastisch verändert.
00:34:46: Jetzt hab ich eine erwachsene Person, der ist halt, wir unsere Generation, da wurde es weniger diagnostiziert.
00:34:52: Und man hat vielleicht das Gefühl oder auch die Erinnerung, ja, ich war eigentlich schon immer so.
00:34:56: Und hier möchte ich trotzdem auch dafür sensibilisieren, herauszufinden, ist das etwas, wie ich schon immer war?
00:35:03: Auch hier ist die Diagnostik breiter und man kann ja dann auch im Erwachsenenalter die Diagnostik machen.
00:35:08: Oder ist das etwas, was in den letzten Jahren aufgetreten ist?
00:35:10: Das heißt, die Zunahme der Diagnosen oder auch des Themas seit ... ... zwanzig, zwanzig kommt nicht von ungefähr.
00:35:19: Bessere Aufklärung, höhere Sensibilisierung, auch für Erwachsene, auch für Frauen.
00:35:25: Aber auch mehr Screening während der Pandemie.
00:35:27: Wir wissen noch, wie das war.
00:35:28: Wenn man mehr testet, wird irgendwie die Inzidenz auch höher, weil irgendwie mehr letztendlich auffällt.
00:35:34: Und es kommen halt viele gesellschaftliche Faktoren mit hinzu.
00:35:37: Und da bin ich in dem gesellschaftlichen Aspekt schon mit drin.
00:35:39: Mit höheren Stressbelastung.
00:35:42: Und viel mehr Bildschirmzeit.
00:35:44: Und die höhere Bildschirmzeit, das haben viele auch schon gehört, macht noch mal was, wenn ich durch Social Media, durchscrawler und irgendetwas tue.
00:35:53: Dann wird ziemlich viel Dopamin hochstimuliert.
00:35:58: Immer wenn das passiert und mein ventrales Tegmentum, das ist die Hirnregion, wo quasi die Motivation beginnt, Nucleus akumbens und viele andere Areale mit dazu, dann habe ich eine Reaktion und einen motivationalen Aspekt.
00:36:11: Und am Ende fühlt sich das gut an.
00:36:13: Ich habe dann die Belohnung.
00:36:15: Dann passiert das relativ viel.
00:36:17: Und plötzlich ... Merk ich, weil ich das ständig diese Stimulation habe, nimmt das quasi zu und ich entwickle ADHS-ähnliche Symptome.
00:36:24: Noch mal, es kann sein, dass es im früheren Leben unterdiagnostiziert war oder nicht diagnostiziert wurde.
00:36:30: Ich will keinen davon abhalten, den diagnostischen Weg zu gehen.
00:36:33: Ich will dafür aber auch sensibilisieren, dass die Ursache der ADHS-ähnlichen Symptome auch eine funktionelle Störung des Belohnungssystems sein
00:36:39: kann.
00:36:40: Super spannend.
00:36:41: Und wenn wir noch mal versuchen, da noch mal ein bisschen mit dem Thema Mythos haben wir versprochen, dass wir noch ein paar Sachen klären wollen.
00:36:48: Also, ich hab auch mal ein paar Zahlen noch mal rausgesucht, Matthias, dass wir noch mal so schauen.
00:36:51: Es gibt ja auch zum Beispiel die Behauptung, dass große Genies der Geschichte und unserer Zeit, dass die alle ADHS haben.
00:36:58: Also, dass das eher so eine Manager-Krankheit wird's auch ab und an genannt.
00:37:02: Also, da haben wir lange gesucht, da gibt's ehrlich gesagt keine belastende Studie oder etwas, was wirklich darauf hindeutet, dass das wirklich so ist.
00:37:09: Aber es gibt tatsächlich eine schwedische Registerstudie von zwei Tausendsechzehn und die hat herausgefunden, dass ADHS häufiger bei Selbstständigen als in der allgemeinen Bevölkerung auftritt.
00:37:23: Also die erklären das damit, dass ADHS häufig eben auch eine höhere Risikobereitschaft beinhaltet, eine größere Spontanität, eine größere Energie, Dinge vielleicht auch anzupacken, anzugehen, mehr Mut in bestimmten Dingen, gleichzeitig aber eben auch Schwierigkeiten mit Struktur und Langzeitplanung.
00:37:40: durchaus jemand, der mit Unternehmern und Selbstständigen zu tun hat.
00:37:43: Das ist ein Start-Upper.
00:37:44: Wird ihr was?
00:37:45: Ein Start-Upper.
00:37:46: Ein Start-Upper, ja.
00:37:47: Also wilde Ideen.
00:37:49: Die Welt gehört mir, ja.
00:37:51: Aber hier, du musst auch Steuerklärung machen und irgendwie Gehälter zahlen.
00:37:55: Das sind dann andere Stärken.
00:37:56: Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, dass es da durchaus ...
00:38:00: Und das ist neurobiologisch auch gar nicht so weit entfernt.
00:38:04: Weil wir einen interessanten Aspekt mit dabei haben.
00:38:07: Das heißt ... Ich erwähne es noch mal, das Reward System, das Belohnungssystem, wie es dann abläuft.
00:38:14: Das heißt, eigentlich ist es so, dass wenn ein Reiz von außen über den Cortex Insularis und dann das Ventraletikmentum wahrgenommen wird und Dopamin ausgeschüttet wird und eigentlich jetzt den präfrontalen Cortex sagen würde, geh mal auf Fokussierung, damit wir irgendwann langzeitbezogen eine Belohnung dafür bekommen.
00:38:36: Also klassisches Bild, ich gehe in die Schule, Weil ich etwas lerne, dafür motiviere ich mich.
00:38:42: Ich mache das mit dem Langzeiziel.
00:38:45: Und das ist das, was bei ADH eben nicht gut funktioniert, dieses Langzeiziel.
00:38:49: Und das ist neurobiologisch erklärbar durch genetische Faktoren, epigenetische Faktoren haben wir schon gesagt, weil am präfrontalen Cortex es einen Rezeptor gibt.
00:38:58: Ich muss das jetzt an der Stelle einmal erwähnen, das sind D-I, also Dopaminrezeptoren.
00:39:03: die sehr schwach ausgeprägt sind.
00:39:05: Wir haben einmal das Thema, vielleicht kommt zu wenig Dopamin schon an, das Signal ist schon zu schwach und der Rezeptor arbeitet nicht so gut.
00:39:12: Das heißt, es kann überhaupt nicht in diese Fokussierung reingegangen werden.
00:39:16: Und dann wird präsynaptisch das vorhandene Dopaminsystem auch immer wieder rückreguliert, damit es nicht zu viel wird.
00:39:22: Das hat die Evolution so vorgesehen, also Dopamin ist gut, aber zu viel ist halt auch nicht gut.
00:39:27: Also wird das Zügiger wieder abgebaut.
00:39:29: Und das ist auch einer der genetischen Faktoren, dass wir ein Dopamintransportsystem haben, das ist zu schnell aus dem synaptischen Spalt wieder verschwindet.
00:39:37: Das heißt, die Übertragung funktioniert nicht gut.
00:39:38: Ergo zum Präfrontaren Cortex kommt irgendwie nicht so viel Information an.
00:39:42: Und interessanterweise, jetzt muss ja auch jeder genetischer Faktor bei jedem ADHS-Patienten gleich sein.
00:39:48: gibt es aber durchaus ADHS-Patienten, die sehr, sehr schwer haben, sich dann auf etwas längerfristig zu fokussieren.
00:39:54: Das ist einer der Hauptsymptome.
00:39:56: Ich kann mich darauf nicht fokussieren.
00:39:57: Aber wenn ich dir etwas gebe, wo du Bock drauf hast, dann funktioniert es.
00:40:02: Und der einfachste Weg sind Videospiele, beispielsweise.
00:40:05: oder Filme.
00:40:06: Es gibt so nette, auch so kleinere Clips, wenn man sie sich anschaut, wird noch Dokumine ausgeschüttet.
00:40:11: Kleinere Clips, wo man so sieht, eine ADRS-diagnostizierte Person hat die Aufgabe, eine Matheaufgabe zu lösen.
00:40:18: Und man sieht so im Zeitraffer, wie sie auf dem Stuhl dreht und irgendwie sich zurücklehnt und keine Ahnung, irgendetwas macht.
00:40:24: Oder eine Star Wars-Episode sich anschaut und konzentriert total fokussiert ist.
00:40:31: Von daher, ich kam deshalb drauf, weil wenn wir diesen Blick richten auf, dann ist dann doch etwas, was nach längerfristigem Ziel aussieht, wie beispielsweise ein Start-up zu gründen, eine Idee zu haben und da voran zu brechen.
00:40:42: Und es wirkt so, du hast doch ein Langzeitziel.
00:40:45: Aber es macht anscheinend eine sehr kurzfristige hohe Stimulation, ähnlich dem anderen.
00:40:51: Und dann kann eine sehr, sehr hohe Fokussierung auch für ein Thema stattfinden.
00:40:54: Das sind auch etwas, was einige beschreiben.
00:40:57: Die selbst betroffen sind oder Kinder haben.
00:40:59: sie sagen aber wenn es um das thema x y geht.
00:41:04: Ja das ist dieser hyperfokus der beschrieben wird.
00:41:07: ja auch da gibt es im untersuch und wir sagen na ja bestimmte adhs typische eigenschaften können eben.
00:41:13: als Unternehmer, als Selbstständiger, als jemand, der vielleicht auf ein Thema, was ihnen selber auch interessiert, fokussiert, eben auch ein Vorteil sein.
00:41:20: Einen Hyperfokus in Krisen, schnelle Entscheidungen, dynamische Entscheidungen zu treffen, beweglich zu sein, flexibel zu sein, alles Themen, die durchaus bei HDRS begünstigt werden.
00:41:31: Und ein Einsatz nur noch dazu, und es gilt genauso in die eine, wie in die andere Richtung, weder das HDRS ... in meinem Verständnis eine Störung im sozialen Kontext ist, es funktioniert einfach etwas anders.
00:41:44: Aber Spektrums bezogen, das heißt, es gibt nur unterschiedliche Spannenweite.
00:41:48: Das heißt, ich will jetzt genau auf der anderen Seite sagen, nicht jeder ADHS-Patient oder mit der Diagnose ADHS wird dann ein Startup gründen und damit erfolgreich werden.
00:41:57: Das so funktioniert es dann auch nicht.
00:41:58: Nur wir sehen, dass in einzelnen Fällen vielleicht auch wissenschaftlich so belegt, dass man sagt, okay, da gibt es eine gewisse Häufung.
00:42:06: Aber für auch das individuelle Selbstbezogen muss man den individuellen Weg dafür finden.
00:42:12: Bevor wir gleich, Matthias, auch mal auf das Thema Therapie und Medikamente und Behandlung kommen und vielleicht auch mal schauen, was wir losgelöst von einer medizinischen Intervention vielleicht in unserem Alltag tun können, um... unseren Kindern oder B, wenn wir selbst betroffen sind, vielleicht Wege zu zeigen, wie man das verbessern kann, sich wohler zu fühlen oder bestimmte Aufgaben besser zu lösen.
00:42:38: Lass uns einen ganz kurzen Exkurs noch mal machen und schauen, ist ADHS etwas, das in der westlichen Welt zu Hause ist, in der von uns definierten westlichen Welt, also sagen wir Europa, Nordamerika, vielleicht noch Australien, oder ist es etwas, Globales?
00:42:55: gibt es ganz vereinfacht gesagt in Regionen, wo Menschen z.B.
00:42:59: eine sehr enge Verbindung zur Natur haben, wo das Leben draußen stattfindet, wo ein Leben mit Tieren stattfindet, wo vielleicht auch Medienkonsum nicht in dieser Menge und Häufigkeit wie bei uns stattfindet, gibt es dort Unterschiede?
00:43:13: messbar, dass man sagt ja wohl da ist das Thema überhaupt.
00:43:17: gar nicht vorhanden.
00:43:18: Oder liegt es daran, dass man es da einfach nicht diagnostiziert, weil sie es vielleicht auch gar nicht kennen auf der Agenda haben?
00:43:23: Gibt es da Untersuchungen, die in irgendeiner Form global dieses Thema versuchen, einzuordnen?
00:43:29: Durchaus.
00:43:29: Also die Zahlen eben, die wir genannt haben, beziehen sich auch auf globale weltweite Daten.
00:43:33: und nein, es ist nicht reine westliche Erkrankung oder Störung, wie wir uns jetzt auch immer klassifizieren möchten.
00:43:40: Also ADRS tritt überall auf.
00:43:42: Ob nun in Afrika, in Asien, in Südamerika, bei uns weird people, also Europa, Nordamerika, tritt überall auf.
00:43:50: Wir haben sicherlich, und das, da stimme ich dir dann zu, vielleicht eine höhere awareness mittlerweile, und in individualistischeren Kulturen, wie die westliche Numerole ist, haben wir oft schneller, auch eine Diagnose.
00:44:05: Das heißt, wenn man da auf Zahlen schaut, könnte das durchaus mit einer Rolle spielen.
00:44:10: Es gibt kleinere Untersuchungen, wo, weil du auch so Natur angesprochen hast, die durchaus eine Rolle spielen können.
00:44:16: Weil dieses, ich gehe noch mal auf das Belohnungssystem ein, wer hätte es gedacht, und unseren Cortex Insularis, wo alles an Informationen ankommt, wenn wir das natürlich in der natürlichen Umwelt haben, mit der wir immer in Verbindung standen, dann kann das System
00:44:30: auch
00:44:30: logischerweise auf äußere Reize immer eine passende Antwort geben.
00:44:35: Und es gerät nicht so außer Bahn.
00:44:36: Weshalb, vielleicht auch gerade die digitalen Medien heutzutage, die Symptome eher verstärken.
00:44:41: Das heißt, ich hab eine gewisse Bredisposition, genetisch, vielleicht auch epigenetisch.
00:44:46: Und ein digitales Leben, was überhaupt die Symptome erst erzeugt, weil noch mal die Nutzung und den immer wiederkehrenden Dopaminpeak, den ich mir mit einem Social Media Reel oder ähnlichem antur, stumpft mein System ab.
00:45:00: Da brauch ich keine Rezeptorenproblematik und erhöhten Abbau von Dopamin, sondern ... Im Umkehrschluss bedeutet das Folgendes und das kennen dann sehr viele.
00:45:08: Ich kann mich auf Aufgaben nicht mehr konzentrieren.
00:45:10: Und immer wenn ich dann Aufgabe anfangen möchte, zückt ich erstmal mein Handy oder mache irgendetwas, was in Wahrheit nur zur Dopaminausschüttung führt.
00:45:17: Ich kühl mir den kurzfristigen Dopaminkick, eine kurzfristige Belohnung.
00:45:22: Und das ist eine funktionelle Beeinträchtigung.
00:45:24: Und da kann es durchaus hilfreich sein, mit natürlichen Reizen gegenzusteuern.
00:45:28: Das würde ich als Maßnahmen schon mit integrieren.
00:45:32: Unter uns kriege ich alle Personen dazu unmittelbar motiviert, wahrscheinlich noch nicht, aber es würde funktionieren.
00:45:38: Kleinere Untersuchungen zeigen auch das Höhenveränderung.
00:45:42: Also wenn der Sauerstoff-Patialdruck geringer ist, die Rate geringer ist, da bin ich so ein bisschen... Am Schwanken, ob das sich wirklich darstellt, aber Hypoxie niedrigere Sauerstoffdichte macht natürlich Zellulär etwas.
00:45:55: und für den Cortex Insularis als Interrezeption, den Hinweis hier ist Sauerstoffmangel natürlich auch.
00:46:01: Also könnte das System dadurch mit Hypoxieatmetechniken und ähnlichem durchaus eine Ansteuerung mit sein, die sich positiv, insbesondere bei den funktionellen.
00:46:10: ADHS-ähnlichen Symptomen positiv mit auswirken würde.
00:46:13: Wenn natürlich etwas strukturell verändert, neurobiologisch besteht, wie wir es eigentlich komplett in der ADHS-Diagnostik dann durchlaufen haben und dann auch wissen, kann es nur einen gewissen positiven Impact dabei haben.
00:46:25: Okay, also wir wollen auch gleich tatsächlich nochmal schauen, ganz konkrete Tipps geben, was wir in der Nichtmedikamentösen, sagen wir Seite, tun können, um dann positiven Einfluss zu nehmen.
00:46:36: Aber lass uns einmal kurz auf die Schulmedizin schauen, ein Kind, ein Erwachsener mit ADHS-Diagnose.
00:46:43: Wie wird der klassischerweise behandelt?
00:46:46: Wenn die Diagnostik durchlaufen ist, ADHS diagnostiziert worden ist, dann kennen viele ein Medikament.
00:46:51: Und es ist selten der Fall, dass man den Medikamentennamen schon so häufig gehört hat, dass das Medikament heißt Ritalin.
00:46:58: Methylphenidat.
00:46:59: Und Methylphenidat ist eigentlich eine Amphitaminähnliche Struktur.
00:47:04: Ich hoffe, ich gebe es jetzt einigermaßen richtig wieder.
00:47:07: Das heißt, es ist eigentlich, was war noch mal am Vitamine, etwas, was überstimuliert.
00:47:13: Und da würde man doch sagen, das macht doch die Kinder dann ... Das befeuert ja noch mehr.
00:47:18: Aber was passiert?
00:47:20: Die Kinder werden ruhiger.
00:47:22: Und das hängt mit dem Wirkmechanismus von Methylphenidat zusammen.
00:47:25: Methylphenidat blockiert den wahrscheinlich hoch exprimierten Dopamintransporter, der im synaptischen Spalt unterwegs ist, und zwar wo?
00:47:34: Im Weg Richtung prefrontalen Cortex.
00:47:37: Und dieser Transporter lässt Dopamin schneller verschwinden.
00:47:39: Das heißt, die Fokussierung ist weniger möglich.
00:47:42: Jetzt wird durch Methylfinidad dieser Transporter blockiert, gehemmt, wie man es auch immer benennen mag, natürlich auch in anderen Höhenbereichen.
00:47:49: Und für jemanden ohne ADHS haben wir durch Methylfinidad eine Überfeuerung, eine höhere Impulsivität.
00:47:55: Und bei ADHS eine Beruhigung des Systems.
00:47:58: Da geht es auch noch ein paar andere Rezeptoren, die quasi den Dopaminstoffwechsel ebenfalls.
00:48:04: runter regulieren würden.
00:48:05: Die können auch durch Methylphenidat mit Beinflusst werden.
00:48:08: Es verweilt letztendlich mehr Dopamin im synaptischen Spalt, also insbesondere im präfrontalen Cortex.
00:48:12: Fokussierung und Ruhe ist eher möglich.
00:48:15: Das wird eingesetzt bei Kindern.
00:48:17: Und wie ich eben schon gesagt habe, das ist symptomatisch erst mal hilfreich.
00:48:22: Aber wie die Datenlage es auch zeigt, neuroplastisch wichtig.
00:48:28: Frühe Diagnostizierung, medikamentöse Einstellungen.
00:48:32: Ich bin, viele kennen mich, ich bin jetzt auch nicht der, der sagt, man muss immer sofort Medikamente nehmen.
00:48:37: Aber wenn ich eine klare Diagnose habe und mit klare Diagnose meine ich eine klinische Diagnose, die alles durchlaufen ist und relativ klar ist und ich das mit einsetze als Medikament, dann wird sich das längerfristig bei der konsequenten Einnahme auch neuroplastisch auswirken.
00:48:51: Das heißt, wir können hier Gehirnstrukturen verändern.
00:48:53: Das geht gut bis zum XXV.
00:48:55: Lebensjahr und danach nicht mehr.
00:48:57: Und der erwachsenen Alter werden gerne am Phytermine auch mit eingesetzt, weil es eine zusätzliche Freisetzung für Dopamin aus schon bestehenden Dopaminvesikel in der Synapse mit erzeugt.
00:49:08: Und ich dementsprechend eine höhere Dopaminfreisetzung habe und ebenfalls sich das dann hier auf die Fokussierung und auf die Ruhe mit auswirken kann.
00:49:19: typische Ansatzpunkte der Medikamente oder den Neurotransmitter haben wir noch nicht genannt.
00:49:24: Atomexitin ist ein Neurotransmitter, der Neuartrinalin-Transporter blockiert.
00:49:30: Das steigert dann auch im Umkehrschluss Dopamin im präfrontalen Cortex und im Effekt habe ich quasi ein stabilisierendes Dopaminsignal im präfrontalen Cortex, im Streatum.
00:49:40: Also mehr Fokus, weniger Impulsivität, höhere Motivation.
00:49:43: Gut, also das ist gerade mal die
00:49:45: Schulmedizinische,
00:49:46: klassische Behandlungsform.
00:49:48: Was können wir aus Artgerechtssicht, aus einer, sagen wir, evolutionär kommenden Brille, die wir hier bei den Hälften als immer versuchen, irgendwie uns aufzusetzen?
00:49:58: Was können wir tun, um die Symptome vielleicht in den Griff zu bekommen, um dann eine Verbesserung herbeizuführen?
00:50:03: Wir wollen hier keinen Heilversprechen geben, um Gottes Willen.
00:50:06: Wir wollen nicht sagen, hier, wenn du irgendwie kein Zucker mehr ist, dann ist das weg.
00:50:09: Aber was gibt es für Interventionen, die wir tun können?
00:50:12: Also, ich sag mal, du hast schon gesagt, das Thema Belohnungssystem funktioniert anders.
00:50:16: Es ist vielleicht auch bei einigen ADHS-Patienten überfordert mit Reizen.
00:50:21: Also ist das vielleicht eine Intervention zu sagen, ich reduziere Medienkonsum, Social Media, Fernsehen, alles, was irgendwie mich zu ballert mit Lichteffekten, mit lustigen Bildern.
00:50:32: Kann das etwas sein, was funktioniert?
00:50:33: Kurze Antwort, ja.
00:50:35: Und zwar insbesondere behalten die jetzt zuhören.
00:50:39: die in der Kindheit ganz ruhig waren und nicht impulsiv und jetzt ADHS-ähnliche Symptome aufweisen.
00:50:47: Wo wir davon ausgehen können und Leute, das Thema ist nicht nur bei ADHS spannend, das Belohnungssystem, Cortex insulares, ventrales Segmentum, diese Koppelung der Systeme ist
00:50:59: für
00:50:59: alle Erkrankungen extrem wichtig.
00:51:02: Und Veränderungen in diesem Bereich lassen uns relativ viele Sachen erklären, warum entweder Informationen falsch verarbeitet werden, also warum auch chronische Symptome entstehen oder das Immunsystem plötzlich reagiert, weil das gar nicht mehr weiß, was das eigentlich tun soll, weil neuronal falsche Reize ankommen.
00:51:17: Und die kleine Antwort ist, gerade so ADHS-ähnliche Symptome, bedingt durch Umweltfaktoren, können wir verschiedene Bereiche mit integrieren.
00:51:24: Smartphone, Social Media, Gaming, ja, liefert ständig kleine und schnelle Belohnungen.
00:51:30: Mit einem hohen Peak.
00:51:31: Es sind künstliche Dopaminpeaks.
00:51:33: Und wer dazu neigt, morgens mit dem ersten Blick aufs Handy einmal nur ganz kurz durch irgendeinen Social Media Kanal zu scrollen, versteht ihr, worum es geht?
00:51:43: Das heißt, es sind genau diese Peaks.
00:51:45: Und ja, das hat einen gewissen Abhängigkeitsmachenden Effekt.
00:51:48: Weil die Belohnung Dopamin und Nordrinalin im Nachgang uns für die Aktivität für den Tag... mit fördern würde.
00:51:56: Und wenn ich abends den Schlaf auch schon reingesunken bin, indem ich dann noch ein bisschen durchgeschaut habe, wird sich meine Schlafqualität reduzieren.
00:52:04: Und durch Schlafmangel quantitativ werde ich weniger Dopamin im Streatum haben.
00:52:10: Ergo, was haben wir gesagt?
00:52:12: Mein Belohnungssystem wird adäquat funktionieren.
00:52:15: Die Reize werden nicht passend übertragen werden.
00:52:18: Es schwächt die Aktivität des präfrontalen Cortexes.
00:52:20: Ich bin bei Schlafmangel.
00:52:21: Und es entsteht mehr Unruhe und schlechte Konzentration.
00:52:25: Ergo, ein ADHS-ähnliches Symptom, was jetzt nicht nur primär mit einem Dopaminrezeptor, Transporter oder Dopamin selbst zu tun haben muss.
00:52:35: Bewegungsmangel senkt die Anzahl der D-II-Rezeptoren im Streatum.
00:52:41: Ergo, auch hier wieder, die werden nicht mehr gut exprimiert.
00:52:44: Anders ausgedrückt durch Bewegung und regelmäßige Bewegung, habe ich eine ... bessere Expression der D-II Rezeptoren und eine Optimierung der Dopaminausschüttung.
00:52:55: Und der chronische Stress gehört auch immer noch mit dazu.
00:53:00: Wenn dauerhaft die Stressachse feuert und insbesondere Cortisol, wird das Dopaminsystem mit gestört.
00:53:07: Die beiden hängen sehr eng miteinander zusammen.
00:53:10: Aber ich habe so eine Netzwerk-Dysregulation meines sogenannten Default-Mode-Netzwerks.
00:53:15: Das war nochmal das, was wenn ich in Ruhe bin und eigentlich nichts mache, aktiv wäre.
00:53:19: Und diesen Task Positive Network.
00:53:23: Und das Gerät aus dem Gleichgewicht.
00:53:25: Und dann haben wir mal mindestens die Themen chronischer Stress, Bewegungsmangel, Schlafmangel, Smartphone, Social Media Nutzung.
00:53:31: Und wir drehen es um und sagen weg davon.
00:53:34: Zeiten ohne alles.
00:53:36: Nicht lesen, nicht schreiben, keine Aufgaben machen, sondern denken um das Denkens willen.
00:53:42: Eine Stunde am Tag.
00:53:44: Körperliche Aktivität.
00:53:46: die Schlafqualität berücksichtigen, die Schlafquantität berücksichtigen.
00:53:50: Und dann gehört das für mich auf jeden Fall mit dazu.
00:53:52: und im Idealfall, wenn mein Belohnungssystem, und ich weiß, ich hohe ein bisschen aus, aber es sind so viele wichtige Aspekte dabei, wenn ich mein Belohnungssystem wieder neu kalibrieren möchte, würde ich empfehlen, Belohnungsreize zu nehmen, auf die wir evolutionär immer schon gut reagiert haben.
00:54:11: Da gehört die Bewegung mit dazu und viele kennen das und sagen, ein bisschen Ausdauertraining und die danach folgende Dopaminfreisetzung.
00:54:20: Und dann habe ich schon gesagt, während die D-II-Rezeptoren werden noch gesteigert und Wachstumsfaktoren im Gehirn werden durch die Bewegung ausgeschüttet.
00:54:27: Und es fühlt sich gut an, ne?
00:54:29: Es fühlt sich gut an, weil die Folge der Bewegung nicht nur Dopamin, sondern dann auch Endorphine sind.
00:54:34: Kälte Exposition gehört mit dazu.
00:54:36: Kältereize, das kalte Duschen, wir haben schon zugesprochen, wird die Dopaminausschüttung im ventralen Tegmentum, fördern die Motivation, wird sich verbessern.
00:54:45: Und solche Reize müssen wir wieder mit zurückholen, um das neu zu rekalibrieren.
00:54:49: Matthias, dann bevor wir jetzt den Sack sozusagen zumachen und wie ich finde einen sehr umfassenden großen Überblick gegeben haben, Leute seht es uns nach, wir könnten natürlich fünf Stunden, zehn Stunden über dieses Thema reden und in verschiedene Bereiche noch tiefer eintauchen.
00:55:04: Aber ich glaube auch, um euch ein bisschen Orientierung zu geben, sich eben selbst ein Bild zu machen, selbst die Dinge vielleicht anders einzuschätzen, als man es vielleicht bei TikTok oder irgendwo gesehen hat.
00:55:13: Ich hoffe, dass wir euch hier schon gut geholfen haben.
00:55:15: Ein Punkt, der noch bei mir auf der Liste steht, Matthias, lass uns abschließend noch kurz über das Thema Mikronährstoffe reden.
00:55:21: Du hast gerade schon ein paar Interventionen genannt, die helfen können.
00:55:24: Sehr gut.
00:55:25: Was kann ich auf Ernährungsseite, auf Mikronährstoffseite, vielleicht auch auf Supplementseite, tun bei ADHS?
00:55:31: Komme ich sofort nur als Einlitzensatz dazu die Sachen, die ich gerade gesagt habe, bei ADHS-ähnlichen Symptomen.
00:55:36: Und ich würde es auch bei diagnostizierten ADHS mit einsetzen.
00:55:40: Nur, dass das relativ klar ist.
00:55:42: So, und wenn wir auf die Mikronährstoffe schauen, gibt es verschiedene Aspekte.
00:55:45: Wir sehen, bei ADHS diagnostiziert, haben wir gesagt, siebende Palette von genetischen Faktoren, die eine Rolle spielen.
00:55:50: Was eingeschränkt sein kann, ist die Funktionsweise der bestimmten Vitamine, nämlich B six, Vitamin B twelve und Folsore.
00:55:58: Also, Vitamin B six, B twelve und Folsore, das kann auch genetisch bedingt sein, dass Transportsysteme nicht gut funktionieren.
00:56:04: Und Achtung, sind wichtige Co-Faktoren der Dopaminsynthese.
00:56:08: Dazu zählt auch Zink und Eisen.
00:56:10: Und es gibt einiges an Daten, die uns zeigen.
00:56:13: Bei ADHS korreliert häufig ein niedriger Eisenspeicherwert, ein niedriger Fertinwert, weshalb der Eisengehalt auch wichtig ist.
00:56:20: Wir haben, glaube ich, heute verstanden, dass es nicht nur um Dopaminmangel geht, sondern eigentlich, dass Dopamin nicht daran kommt, wo es eigentlich hin soll.
00:56:28: Nichtsdestotrotz macht es Sinn, die Baustoffe dafür zur Verfügung zu haben.
00:56:30: Eisen, Zink, Vitamin B six, Vitamin B zwölf, Folsore.
00:56:35: Und den Ursprungsbaustoff, die Aminosäure für Dopamin, das ist Tyrosin.
00:56:40: Da werden auch Schilddrüsenhormone daraus gemacht und Neuartrinalin das Stresshormon.
00:56:43: Und dann brauche ich mehr Baustoffe.
00:56:46: Und das gilt meines Erachtens sowohl für ADHS als auch für ADHS-ähnliche Symptome.
00:56:52: Und das sind natürlich alles Baustoffe, die grundlegend wichtig sind.
00:56:56: Da gehören die B-Vitamine definitiv auch mit dazu und eisen auch für den Aufbaustrukturell einer Hirnregion.
00:57:03: Das heißt, wenn mein Kind mit Hylphenidats gegeben wird und wir reden über Neuroplastizität, strukturelle Veränderung, dann brauche ich die Baustoffe dafür.
00:57:13: Da gehören diese Substanzen mit dazu, aber eben genauso.
00:57:17: Fettsäuren, und zwar essenzielle Fettsäuren.
00:57:19: Und dann kennen wir die Ducosa hexaeinsaure und die Eikosa pentaeinsaure, also DHA und EPA.
00:57:26: Und nochmal, DHA ist die häufigste Fettsäure im menschlichen Gehirn.
00:57:32: Und danach folgt nicht EPA, sondern ARA, also Arachidonsäure.
00:57:37: Das ist eine Omega-Sex-Fettsäure, die ich eh in tierischen Lebensmitteln finde.
00:57:41: Das heißt, die Ergänzung macht Sinn, vielleicht im Vorfall auch festzustellen, wie viel brauche ich denn wovon?
00:57:46: und mindestens über die Ernährung mit Versuchen abzudecken.
00:57:49: Es gibt einige Tendenzen, um das jetzt noch vollzumachen, einige Tendenzen, wo man auch sagen würde, bestimmte Eliminationen, also Zucker zu reduzieren, was quasi falsche, überschießende Signale in einem ADHS-Gehörn noch mal zur Dopamin-Ausschüttung führen würde, ist eher herauszunehmen.
00:58:09: Wie gut das dann auch immer umsetzbar ist.
00:58:10: Aber für Menschen mit ADHS ähnlichen Symptomen, ohne klare Diagnose, klare Empfehlungen.
00:58:16: Die Reize, die motivationalen Reize, die ich vorher genannt habe, plus die Ernährungskomponenten und dann noch zwei Mikronährstoffe Selen und Jod als ganz wichtige Faktoren, die definitiv auch noch mit dazu gehören.
00:58:29: Dann haben wir das quasi Mikronährstoffseitig abgedeckt, dann kann ich das über Ernährung abdecken und da schließt sich der Kreis auch zu einer artgerechten Ernährung für schon Meeresfrüchte, viele Pflanzenstoffe, gute Fettsquellen mit dabei zu haben, tierische Lebensmittel auch mit integriert zu haben.
00:58:44: um die Fettsäure mit abzudecken, die Mikronährstoffe mit abzudecken, Bevitamine, Eisen, Zink, Jod, Selen und die Aminosäuren, die ich letztendlich brauche, um alles bauen zu können, was mein Gehirn wirklich benötigt.
00:58:56: So, und ein letzten Punkt, den ich jetzt noch erwähnen möchte neben Mikronährstoffen, also strukturgebend und schützend für das Gehirn, ist ein Thema, Was bei adhs eine gewisse Rolle spielen kann.
00:59:09: adhs in ähnlichen Symptomen aber auf jeden Fall also dass mein Belohnungssystem so durch die Bahn geraten ist muss nicht nur bedingt sein weil ich sehr viele Reels auf dem Handy mir angeschaut habe.
00:59:19: sondern kann auch durch einen sogenannten neuro-inflamatorischen Prozess bedingt sein.
00:59:23: Das ist nochmal ein Thema, wenn ihr Ideen oder Fragen dazu habt für die Sprechstunde, vielleicht gehe ich gerne nochmal darauf ein, aber Neuro-Inflammation, also Entzündungssituationen im zentralen Nervensystem, das Immunsystem reagiert überschießend mit Entzündungssituationen und beeinträchtigt logischerweise die Gehirnstrukturen und die Funktionsweise.
00:59:40: Es ist ein wesentlicher Mechanismus, betrifft sehr viele.
00:59:44: und könnte auch mit einer Erklärung gerade in diesem funktionellen Spektrum der ADHS ähnlich in Symptome sein.
00:59:49: Also, Leute, ADHS.
00:59:52: Wir hoffen, unsere wissenschaftliche Einordnung hilft euch, ADHS besser zu verstehen,
00:59:59: Mythen
00:59:59: von Fakten zu trennen und euch eben eine eigene Meinung zu diesem ja doch sehr komplexen Thema zu bilden.
01:00:05: Wichtig ist, und das nehme ich mit, ADHS ist real.
01:00:08: Es ist sehr vielfältig, es betrifft Kinder und Erwachsene, Es ist ärblich, durchaus begünstigt und je mehr wir darüber wissen, das ist ganz klar, dass so besser können wir damit umgehen.
01:00:20: Wenn euch diese Folge gefallen hat, dann drückt unbedingt die Glocke oder drückt auf abonnieren bei eurem Podcast Player.
01:00:26: Dann verpasst ihr keine Folge mehr.
01:00:28: Ihr könnt auch natürlich unsere Folge mal weiterleiten.
01:00:30: Vielleicht habt ihr jemanden in der Familie, wo ihr sagt, dass wer für den gutes Thema sollte sich mal anhören.
01:00:34: Das hilft uns, unsere Community weiter wachsen zu lassen.
01:00:38: Und ihr habt bei Spotify die Möglichkeit auch direkt unter die Folge zum Beispiel eure Fragen reinzuschreiben zum Thema ADHS.
01:00:44: Dinge, die euch noch interessieren, wo ihr noch vertiefend darüber sprechen wollt.
01:00:48: Heute in einer Woche gibt es die Spritze.
01:00:51: und da wollen wir eure Fragen genau zu diesem Thema beantworten.
01:00:54: Matthias, ich sage herzlichen Dank.
01:00:55: Es hat großen Spaß gemacht.
01:00:57: Wir haben einige Aha-Momente gehabt und ich hoffe auch einige Fragezeichen lösen können.
01:01:01: Mir jedenfalls geht es so.
01:01:03: Und deshalb Leute, vielen Dank fürs Zuhören, euch eine gute Woche, bleibt neugierig und bleibt gesund.
01:01:09: Vielen Dank.
01:01:19: All ears on you, original podcast.
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