Sprechstunde: Eure Fragen zu Kalorien, Grundumsatz und Kaloriendefizit

Shownotes

"Ich esse 1.800 Kalorien am Tag, nehme aber nicht ab – kann das an meinem Stoffwechsel liegen?" "Verbrauchen wir mit dem Alter wirklich weniger Kalorien und lässt sich das irgendwie bremsen?" "Bringt Kalorienzählen wirklich etwas?" "Wie wichtig ist beim Thema Kalorien die Qualität der Lebensmittel?" "Wie wird der Proteingehalt in pflanzlichen Lebensmitteln zuverlässig bestimmt?" - vielen Dank für Eure Fragen zu unserer aktuellen Podcast-Episode "Kalorien - was sie wirklich sind (und was nicht)". Matthias Baum aus dem HEALTH NERDS Wissenschaftsteam liefert hier in der Sprechstunde Antworten.

Zur Hauptfolge: Jeder redet über sie, kaum jemand versteht sie: Kalorien. Die kleine Zahl auf der Verpackung entscheidet, was wir essen, wie wir trainieren – und manchmal sogar, wie wir uns fühlen. Doch eine Kalorie ist pure Physik: Sie beschreibt die Energiemenge, die nötig ist, um ein Gramm Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen. Doch wie viel dieser Energie kommt tatsächlich im Körper an? Nicht jede Kalorie einer Mahlzeit wird auch vollständig verwertet. Ein Teil geht beim Verdauen verloren, ein Teil wird ausgeschieden. Wie viel Energie wir wirklich nutzen, hängt ab von Verdauung, Zubereitung, Muskelmasse, Hormonen und sogar unserer Darmflora. Unser Energiebedarf ist dabei so individuell wie wir selbst. Der Grundumsatz – also die Kalorien, die unser Körper in Ruhe verbraucht – variiert stark je nach Alter, Aktivität, Körperzusammensetzung und Lebensstil. Und auch die Herkunft der Energie spielt eine Rolle: 1 g Kohlenhydrate oder Eiweiß liefert rund 4 kcal, 1 g Fett etwa 9 kcal, Alkohol rund 7 kcal. Am Ende gilt: Kalorien sind eine Maßeinheit, kein Dogma. Entscheidend ist die Qualität der Ernährung, ausreichend Protein, Bewegung und das Bewusstsein dafür, wie unser Körper individuell auf Energie reagiert. HEALTH NERDS. Mensch, einfach erklärt.

Ein ALL EARS ON YOU Original Podcast.

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00:00:01: Mit dem dreißigsten bis vierzigsten Lebensjahr verliert ein Mensch jährlich zwischen null, fünf bis ein Prozent Muskelmasse.

00:00:06: Und dann können wir das umrechnen und dann können wir uns vorstellen, was das mit unserem Grundumsatz macht.

00:00:10: Ergo wird sich unser Stoffwechsel oder der Kalorienbedarf logischerweise reduzieren.

00:00:31: Was sie wirklich sind und was nicht.

00:00:34: Leute, herzlich willkommen zu unserer Sprechstunde zu genau diesem Thema.

00:00:37: Wir haben heute vor einer Woche darüber gesprochen, was Kalorien eigentlich wirklich sind und was es für Mythen und Missverständnisse gibt und warum es keine guten und keine schlechten Kalorien sind.

00:00:46: Ich hoffe, ihr habt die Hauptfolge gehört.

00:00:48: Wenn nicht, macht das unbedingt, denn ihr lernt wirklich eine ganze Menge über diese, ja, es ist ja am Ende tatsächlich nur eine Maßeinheit, eine Angabe für einen Energiewert und nichts anderes.

00:00:59: Und der ist weder positiv noch negativ, das ist einfach nur eine Zahl.

00:01:03: Und es kamen viele Fragen rein.

00:01:04: Und das freut uns sehr, denn hier in der Sprechstunde wollen wir eure Fragen gerne sehr persönlich beantworten.

00:01:10: Matthias Baum aus dem HealthNurz, Wissenschafts Team.

00:01:12: Matthias, herzlich willkommen.

00:01:13: Hallo Felix, ich freue mich, mit dabei zu

00:01:14: sein.

00:01:15: Matthias, wir starten direkt rein.

00:01:16: Es sind ein paar lustige Fragen auch gekommen, aber wir fangen mal mit einer ganz seriösen Ernstenfrage an.

00:01:22: Und zwar hat uns die Karola geschrieben, eine Direct Message bei Facebook.

00:01:27: Sie hat geschrieben, liebe HealthNerds, ich höre gerade eure Folge über Kalorien.

00:01:32: Meine Frage, ich esse laut meiner App, tausend, achthundert Kalorien am Tag und halte mich sehr strikt daran.

00:01:38: Trotzdem nehme ich nicht ab, obwohl ich als Frau in Klammern, Eigentlich doch mit tausend achthundert Kalorien am Tag unterbilanziert bin.

00:01:48: Wie kann das sein?

00:01:48: Liegt es vielleicht an meinem Stoffwechsel?

00:01:51: Wir haben intensiv darüber gesprochen über das Kalorienzählen, über den Grundverbrauch, über die individuellen Unterschiede zwischen jedem Menschen.

00:02:01: Was können wir Karola hier mitgeben?

00:02:03: Ja, ich glaube, da steckt schon ganz viel aus der Hauptepisode mit drin.

00:02:06: Also grundsätzlich ja, es kann am Stoffwechsel selbst liegen.

00:02:10: Vielleicht aber nicht so, wie man sich das jetzt vorstellt.

00:02:12: Lass uns das mal Stück für Stück durchgehen.

00:02:15: In den meisten Fällen ist es eher weniger, auf einen kaputten oder eingeschlafenden Stoffwechsel zurückzuführen, sondern eher gewisse Anpassungen, die entweder unbewusst stattgefunden haben.

00:02:25: Kompensatorisch gehe ich gleich noch mal im Detail drauf ein oder, und jetzt kommt genau das mit den Kalorien mit dazu, dass es mit der Bilanzierung nicht so hundertprozentig aufgeht.

00:02:34: Ich versuch das einmal zu erklären, wenn wir uns in bestimmten Apps orientieren, beispielsweise, wo wir Kalorien zählen können.

00:02:41: Dann haben wir jetzt ja schon gesagt, okay, auf jedem Lebensmittel, wo so Kalorien draufstehen, das sind schon Schätzwerte.

00:02:47: Und dann sind es unter Umständen auch noch mal Schätzwerte.

00:02:50: Wie viel hat man denn gegessen?

00:02:52: Also waren es hundert Gramm oder hundertzwanzig Gramm, hundertdreißig Gramm.

00:02:55: Und grundsätzlich beruht alles auch die Berechnung der Kalorienmenge.

00:03:00: Bedarf es, also diese ein hundert Kilokalorien auch auf Formeln, die sicherlich validiert sind und mal besser und mal schlechter sein können, je nachdem, Körpergröße, Geschlecht, Alter können mit integriert sein, Körperfettanteile, Bewegungsverhalten und so weiter.

00:03:13: Aber am Ende des Tages und darauf riech ich hinaus, es wird alles so Pimal-Daumen gerechnet, Schätzformeln.

00:03:18: Das sind keine klaren, hundertprozentigen Messwerte.

00:03:22: Und wenn ich natürlich in diese Schätzformel noch mein Bewegungspensum auch noch mit integriere, dann werden sehr hohe Werte bei den Apps oder bei den Trackern angesetzt, wie viel mein Bewegungsprogramm eigentlich an Kilo Kalorien verbraucht hat.

00:03:36: Also das nur an der Stelle auch noch mal mit zu erwähnen.

00:03:39: So, das heißt, die Lebensmittelangaben können um plus-minus-zwanzig Prozent schwanken.

00:03:44: Das ist eine EU-Toleranz, die auch so möglich ist.

00:03:47: Die Proteineinschätzung kann durchaus geringer sein.

00:03:51: Da sollten wir ja insbesondere aufgrund der Marconährstoffe drauf achten.

00:03:54: Da sind Schwankungen zwischen zehn bis dreißig Prozent möglich.

00:03:57: Klar gehört auch dazu, wir haben gesagt, jeder Verdauungsdrag entscheidet ja auch darüber, ob die Energie, die in dem Lebensmittel gespeichert ist, das dann auch aufgenommen werden kann.

00:04:07: Jetzt müssen wir uns andersrum überlegen.

00:04:09: Auch die Zubereitungsform wird die Bioverfügbarkeit verändern.

00:04:12: Also stell dir vor, du hast Strukturen, die sonst nicht gut verdaut werden und eher den Verdauungsdrag passieren würden.

00:04:18: Und durch das Zubereitungsverfahren würde quasi potenziell auch mehr Energie aufgenommen werden können.

00:04:23: Und es gibt eben adaptive Elemente.

00:04:26: Wir haben immer wieder über das Thema Thermogenese gesprochen.

00:04:28: Ihr erinnert euch an den Begriff von EAT und NEAT.

00:04:31: Also EAT-Exercise, also sportbedingte Thermogenese und NEAT-Alltagsbewegung.

00:04:38: Und es kann durchaus sein, wenn ich mich anfange, unterzubilanzieren, dass meine Alltagsbewegung auch noch mal weniger wird.

00:04:42: Und ihr merkt, es sind dann verschiedene Elemente.

00:04:45: Und das geht jetzt nicht darum, dass man sagt, genau das muss es unbedingt sein.

00:04:49: In Summe... verschätzt man sich unter Umständen, aber zwischen drei hundert bis sechshundert Kilo Kalorien.

00:04:54: Das ist im Regelfall das.

00:04:56: Aber ich möchte trotzdem auf das von Karola erwähnte Stoffwechsel-Thema eingehen, weil wir können das nicht ganz außer Acht lassen.

00:05:03: Wir haben auch dazu schon mal eine, wie ich finde, super Folge gemacht, was die Gründe sind, warum Abnehmen nicht funktioniert.

00:05:09: Und Kalorienbilanzierung, so ein dimensionales Klingelmann kann eine gute erste Orientierung sein.

00:05:15: Aber Stoffwechsel, ich nenn's mal Blockaden oder Veränderungen, können eine Rolle spielen.

00:05:20: Dazu zählt vor allen Dingen alles rund um die Schilddrüse.

00:05:23: Schilddrüse und Unterfunktionen, Mangel an T-III und T-IV, chronische Stressbelastung, Entzündungssituationen, vielleicht auch eine vorher geschaltete Crashdiät, die eingestellt wurde, sodass der Stoffwechsel wirklich der Grundumsatz runterreguliert wird.

00:05:36: Oder Muskulatur, die abgebaut wird durch zu wenig Eiweiß.

00:05:38: Da haben wir so viele Aspekte, die mit dazu kommen, die das durchaus mit ... beeinflussen können, aber die Punkte glaube ich der der Bilanzierung da steckt noch ganz viel drin.

00:05:48: Prima, super.

00:05:49: Karola, ich hoffe, wir haben dir da ein paar Ideen mitgegeben.

00:05:52: Was kann sie tun?

00:05:53: Ich meine, sie schreibt ja, dass sie nicht abnimmt, obwohl sie unterbilanziert.

00:05:57: Soll sie noch mehr reduzieren?

00:06:00: Oder was kann sie ändern?

00:06:02: Können wir ihr da noch ein Tipp mitgeben?

00:06:03: Nee, ich würde gar nicht noch mehr ändern.

00:06:05: Ich würde diese Orientierung behalten und vielleicht das nochmal durchgehen, was ich gerade gesagt habe.

00:06:10: Also, misst man vielleicht noch mal ein bisschen spezifischer ab?

00:06:13: Wenn man es gar nicht so auf die Abmessung gehen möchte, würde ich auf jeden Fall Folgendes tun.

00:06:17: Krafttraining mehr und mehr mit integrieren, Eiweißgehalt in der Nahrung erhöhen, reiner Eiweißgehalt wirklich pro Kilogramm Körpergewicht wirklich mit anpassen und nicht zu vergessen Schlaf mit dem Blick behalten.

00:06:30: Das heißt, ob nun chronische Stressbelastung bestehen oder nicht.

00:06:34: Schlaf und Regeneration ist ganz wichtig.

00:06:35: Ich habe hier schon mal eine Studie zu dem Thema zitiert, wo quasi bei gleicher Kalorien Reduktion oder Energie, Unterbilanzierung, gleiche Gruppen, gleiches Training, gleiches Essen.

00:06:47: Der Unterschied war die quantitative Menge des Schlafes.

00:06:50: Und letztendlich müssen wir auch auf die Qualität des Schlafes gucken.

00:06:53: Dass zwar beide gleich abgenommen haben, und das ist jetzt noch ein anderer wichtiger Aspekt, aber die eine Gruppe deutlich mehr Muskelmasse verloren hat.

00:07:00: Und zwar die, die weniger geschlafen hat.

00:07:02: Und von daher würde ich darauf schauen, und es gilt natürlich, Kontinuität Routine beizubehalten.

00:07:08: Das fällt manchmal auch schwierig, weil man denkt, ich kasteihe mich doch gerade und gehe doch hier voll in die Unterbilanzierung.

00:07:15: Nicht viel hilft viel, wie schon häufig erwähnt, fünfzehn bis maximal zwanzig Prozent unter dem Energiebedarf bleiben und dann kontinuierlich durchführen.

00:07:23: Und der Rest entsteht eigentlich von alleine.

00:07:26: Und wenn es wirklich nicht passt, dann würde ich den anderen Punkten nochmal nachgehen, ob es vielleicht stoffwechselseitig doch ein Thema gibt, was verhindert, dass Energie freigegeben werden kann.

00:07:36: Okay,

00:07:37: also weiter geht's.

00:07:37: Hier kommt die nächste Frage, der Christopher hat uns geschrieben.

00:07:41: Stimmt es, dass man ab einem bestimmten Alter automatisch weniger Kalorien verbraucht und kann nicht das irgendwie bremsen?

00:07:48: Die Frage ist insofern interessant.

00:07:50: Wir haben in der Hauptfolge auch kurz über das Thema gesprochen, wie sich ältere Menschen, sagen wir, ernähren sollten oder verändern in der Zusammensetzung ihrer Körperstruktur.

00:08:02: Ich erinnere mich mal, hier soll es auch empfohlen, mit zunehmendem Alter sollte man die Eiweißmenge erhöhen in der Ernährung.

00:08:09: Jetzt also die Frage vom Christopher, ob es tatsächlich so ist, dass man ab einem bestimmten Alter weniger Kalorien Verbraucht.

00:08:17: der Körper oder der Stoffwechsel sich verändert, ist das so?

00:08:21: Und dann fragt er, ob man das bremsen kann.

00:08:24: Da ist natürlich die Frage, ich mir stelle, ist das überhaupt sinnvoll, dass man das bremst?

00:08:27: Naja, es ist es insofern schon.

00:08:28: Also grundsätzlich nicht automatisch verbraucht der Körper weniger Kalorien, wenn man älter wird.

00:08:35: ist in kein Kausaler zusammenhangend.

00:08:38: Und es ist auch nicht so, wie man sich vorstellt, weil einfach der Gesamtstoffwechsel langsamer wird.

00:08:43: Könnte man ja auch anders sehen und sagen, Stoffwechsel beginnt mit dem Teil, der in der Verdauung stattfindet, eine langsame Verdauung würde auch bedeuten, dass ich weniger Nährstoffe aufnehme.

00:08:51: Fragezeichen, so funktioniert es nicht.

00:08:53: Aber zu den Stoffwechselorganen gehören eben auch andere.

00:08:56: Gewebe mit dazu.

00:08:58: Und das ist etwas, was im Alter durchaus in Verbindung steht.

00:09:01: Der Körper verändert sich.

00:09:02: Du hast es gerade schon angesprochen.

00:09:03: Der Eiweißbedarf spielt eine wichtige Rolle.

00:09:06: Und diese beiden Komponenten, longevity Aspekte, Ernährung und Bewegung, und vor allen Dingen Bewegung, Krafttraining, sind extrem wichtig.

00:09:14: Warum?

00:09:14: Weil genau das passiert im Alter.

00:09:16: Verlieren wir, statistisch gesehen, Muskelmasse.

00:09:19: Heißt nicht, dass man nicht gegensteuern könnte.

00:09:21: Das heißt, hier haben wir die Veränderung des aktiven Gewebes.

00:09:25: nämlich Muskulatur.

00:09:27: Wir reduzieren Muskulatur meistens bei gleichbleibendem Körpergewicht, also der Körperfettanteil steigt einfach mit an.

00:09:33: Wir beobachten das gar nicht so, sondern ist die muskuläre Situation eingeschränkter, Dinge funktionieren nicht mehr so gut, aber Stoffwechsel-Seitig heißt es, mein Stoffwechsel-Organmuskulatur verbraucht weniger Energie in Ruhe.

00:09:46: Und hier haben wir genau den Punkt, dass dieses sehr wichtige Stoffwechselorgan, Muskulatur nicht nur für Bewegung wichtig ist, sondern eben auch als Regulator.

00:09:54: Wir haben häufig darüber gesprochen, Muskulatur ist eigentlich wie eine Drüse, die größte Drüse, die wir im Körper haben, im Idealfall, wenn wir genug Muskulatur haben, und ist reguliert.

00:10:04: Das Immunsystem ist wichtig für Neurogenese im Gehirn, ist wichtig zur Regulation des Stoffwechsels im Sinne von Klukose, Insulinstoffwechsel, Fettstoffwechsel, Regulation und so weiter und so fort.

00:10:16: Und statistisch gesehen, Mit dem dreißigsten bis vierzigsten Lebensjahr verliert ein Mensch jährlich zwischen zero, fünf bis ein Prozent Muskelmasse.

00:10:24: Und dann können wir das umrechnen und dann können wir uns vorstellen, was das mit unserem Grundumsatz macht.

00:10:28: Ergo wird sich unser Stoffwechsel oder der Kalorienbedarf logischerweise reduzieren.

00:10:33: Und da kann ich entgegenwirken definitiv mit ausreichend Bewegung.

00:10:37: wieder meiner Neat Non-Exercise.

00:10:39: Bewegungskomponente, Alltagsbewegung, aber im Idealfall auch Krafttraining oder Formen des Krafttrainings muss dafür nicht unbedingt ins Fitnessstudio, aber wo wirklich Kraft notwendig ist.

00:10:51: Und dann kann ich dementsprechend durchaus dem entgegensteuern.

00:10:53: Super.

00:10:54: Wir machen direkt weiter.

00:10:55: Matthias, es sind wirklich viele Fragen reingekommen und wir wollen versuchen hier in der Sprechstunde ein möglichst breites Bild, einen guten Querschnitt aus allen Fragen abzuliefern.

00:11:04: Ich habe es eingangs gesagt, es waren noch ein paar humorvolle Fragen dabei.

00:11:08: Wir hatten ja, wer die Folge gehört hat, am Anfang gesagt, Es gibt keine schlechten und keine guten Kalorien.

00:11:14: Ja, wir haben gesagt, es ist so, ich glaube, du hast dann den Vergleich gebracht.

00:11:18: Ein Kilometer ist ein Kilometer, da gibt es keine schlechten und keine guten Kilometer.

00:11:21: Es ist einfach nur eine Längenangabe.

00:11:23: Und jetzt hat uns sehr lustig, wie ich finde, jemand bei Spotify geschrieben, die Aussage, es gibt keinen guten oder schlechten Meter, möchte ich gern widersprechen.

00:11:32: Wenn man mal hundert Kilometer am Stück gelaufen ist, wird man da durchaus einen Unterschied feststellen.

00:11:38: Und dann so ein Zwingersmiley.

00:11:39: Also, vielen lieben Dank.

00:11:41: Das stimmt natürlich, die individuelle Wahrnehmung ist definitiv ein anderer.

00:11:45: Kann man das auch auf Kalorien übertragen?

00:11:46: Natürlich, natürlich.

00:11:49: Denn noch bleibt in der Maßnahme der Kilometer, der Meter, der Meter, die Energiedichte, die Energiedichte.

00:11:56: Und sind wir mal ehrlich, die guten Kalorien können wir uns dann schon vorstellen, entweder weil es uns gesagt wird, dass es gute Kalorien sind, so ernährungsphysiologisch, nehmen reichlich von dem Geflügelfisch oder was noch immer, weil das sind gute Kalorien.

00:12:13: Und für uns selbst wissen wir dann doch auch, dass man manchmal das Gefühl der guten Kalorien hat, wenn man sich die Tafelschokolade beispielsweise gönnt.

00:12:20: Also das ist die subjektive Ebene oder die auch individuelle Tagesperformance abhängige Stoffwechsel-Ebene könnte man mit dazu hinzufügen.

00:12:29: Aber der Fakt ist natürlich schon, dass die Energiedichte physikalisch gesehen gleich bleibt.

00:12:34: Aber ich weiß, was damit gemeint ist.

00:12:36: Ich fand es auch lustig, als ich es gelesen

00:12:38: habe.

00:12:39: Super, also die Frage oder die Aussage kann man übrigens von Userin Miss United.

00:12:44: also vielen Dank und liebe Grüße.

00:12:45: und ihr könnt das übrigens genauso machen.

00:12:47: bei Spotify direkt unter unseren Podcast folgen könnt ihr immer euren Kommentar oder eure Frage einfach hinterlassen.

00:12:53: Die nächste Frage Matthias und die schließt ein bisschen an das was wir eben eingangs schon gehört haben.

00:12:59: Die Johanna hat uns geschrieben, liebe Grüße aus München, meine schnelle Frage an euch, macht es wirklich Sinn, Kalorien zu zählen oder reicht es, auf die Qualität der Lebensmittel zu

00:13:09: achten?

00:13:10: Tiefe meinem Herzen würde ich sagen, es reicht auf die Qualität zu achten.

00:13:15: Und jetzt sage ich das schon so bewusst mit dem Blick darauf.

00:13:18: Und Qualität heißt nicht nur, Bio-Qualität hätte dann weniger Energiedichte, aber wenn wir das, was wir auch in der artgerechten Ernährung betrachten, uns anschauen und sagen, wir haben bestimmte Lebensmittel, die man ganz häufig essen kann.

00:13:30: Und wir gehen auf natürliche Lebensmittel.

00:13:32: dann ist die Wahrscheinlichkeit, und jetzt eher mit der Wahrscheinlichkeit, relativ hoch, dass die Energiedichte in natürlichen Lebensmitteln nicht so hoch ist wie in Fake Food oder in ultrahochverarbeitende Lebensmitteln.

00:13:46: Das heißt, wenn ich mich daran orientiere, das hören wir auch immer mal wieder, plötzlich verliert mein Gewicht, weil bestimmte andere Lebensmittel nicht mehr so häufig mit zugeführt werden, weil verarbeitete Lebensmittel wegfallen, dann kann das ein Steuerungstool sein.

00:14:00: muss man ehrlich sagen auch immer eine Frage der individuellen Ausgangssituation.

00:14:05: Nicht, dass jeder Kalorien zählen muss.

00:14:07: Und ich möchte niemanden dieses System mitgeben und sagen, das ist das einzige Tun, was man nehmen kann.

00:14:12: Ihr kennt das auch mit anderen.

00:14:14: Andere nehmen halt keine Kalorien, sondern Punkte.

00:14:17: Kann man auch machen.

00:14:18: Also irgendetwas zum Quantifizieren und um es einfacher zu machen.

00:14:23: Und kurzfristig kann es durchaus helfen, bis man auch eine gewisse Routine hat, wo man weiß, okay, wie viel Energie steckt unter Umständen in Lebensmittel drin.

00:14:31: Und ja, hier kann man auch sagen, psychisch kann das auch belasten sein.

00:14:34: Das kann auch vielleicht zu einer Form der Essstörung führen.

00:14:38: Das muss man auch dazu sagen, sicherlich mit einer gewissen Disposition dafür, aber dass man schon sehr konsequent sagt, oh nein, das hat zu viel an Kalorien oder ähnlichen.

00:14:47: Im Schnitt der Gesellschaft würde den ein oder anderen etwas Gewichtsreduktionen durchaus gut tun und dann ist es ein Konzept.

00:14:55: was funktioniert und auch dementsprechend untersucht ist.

00:14:57: Deswegen stürzen sich alle darauf, weil sie sagen, egal wie wir war dieses Calorie in, Calorie out System ist und das individuelle Parameter nicht berücksichtigt werden, schauen wir uns aber Studien dazu an.

00:15:08: Sehen wir, Kalorienreduktion führt am Ende des Tages oder Energieunterbilanzierung zur Gewichtsreduktion fertig aus.

00:15:15: Aber es sind klinische Studien, es ist vieles, der Punkte sind standardisiert, es wird anders drauf geachtet, dann funktioniert das unter Umständen auch besser.

00:15:22: So, das heißt grundsätzlich kann eine Phase des Kalorienzählen hilfreich sein, vielleicht auch für den Einstieg.

00:15:28: Aber ich würde natürlich immer empfehlen, sich mit Ernährung viel mehr auseinanderzusetzen.

00:15:33: Darauf zu schauen, welche Lebensmittel verwende ich, wie sind sie verarbeitet oder eben auch nicht.

00:15:37: Wie werde ich sie verarbeiten?

00:15:38: Was steckt potenziell an Nährstoffen da drin?

00:15:42: Und wie bekommt mir das?

00:15:44: Und daran würde ich mich natürlich jedem empfehlen, längerfristig zu orientieren.

00:15:48: Ich habe das häufig auch in der Praxis, dass man sagt, Abnehmen ist ein Nebeneffekt, der wirklich entsteht, der zwar irgendwo auch gewünscht ist, aber ich muss nicht unbedingt Kalorien zählen sein.

00:15:57: Man kann es natürlich auch versuchen, anders auszurichten.

00:15:59: Jeder ist da auch ein bisschen unterschiedlich.

00:16:01: Das heißt, als Möglichkeit, einen Einstieg zur Gewichtsreduktion zu finden, ein gut validiertes Tool.

00:16:09: mit den Grenzen, die es definitiv hat, mit den Ungenauigkeiten, die wir eben eingangs schon besprochen haben.

00:16:15: Und längerfristig sollten wir uns eben nicht nur mit Ernährung, sondern auch mit Essen beschäftigen, Freude daran haben und Freude an der Zubereitung haben und alles, was mit dazu gehört.

00:16:25: Okay, so, Matthias.

00:16:26: Und wir haben noch eine Frage bei Spotify reinbekommen, die für mich als Lein ein bisschen nach Fach chinesisch klingt.

00:16:34: Aber ich bin sicher, Matthias, Du wirst uns da helfen können.

00:16:38: Und zwar hat uns Gugu-Sara kommentiert.

00:16:41: Was auch noch interessant wäre in dem Kontext der Kalorien, ist die Heerleitung der Proteinmenge in LM, in Klammern Stickstoff mal sechs Komma zwei fünf.

00:16:51: Klammer zu.

00:16:52: Insbesondere bei Pflanzen in Klammern, da dort viele N keine Proteine sind, Klammer zu.

00:16:57: Daraus dann die Kalorien zu berechnen, ist abenteuerlich.

00:17:01: So, jetzt können wir auflösen.

00:17:03: Ich hoffe, dass ich's hundertprozentig treffe.

00:17:05: Sie kann ja gerne dann auch noch mal drunterschreiben.

00:17:07: Also, die Heerleitung der Proteinmenge in LM ist Lebensmittel.

00:17:12: Und in Klammern steht dort hinter Stickstoff mal, das bedeutet, erkläre ich gleich.

00:17:17: Und dann steht auch noch weiter, insbesondere bei Pflanzen, da dort viel N, N ist das chemische Symbol für Stickstoff.

00:17:25: Und hier schreibt sie, dass der Stickstoff nicht am Protein gebunden ist in Pflanzen.

00:17:31: So, und jetzt gibt es das Thema, und es ist durchaus ein valider Punkt.

00:17:36: Das heißt, der Proteingehalt in Lebensmitteln, ihr erinnert euch, dass aus dieser Studie der Herleitung, wie viel Energie dann so verbraucht wird, Werte pro Gramm, Kohlenhydrate, Eiweiße, Proteine entstanden sind und Fett entstanden sind.

00:17:50: Und dann hatten wir gesagt, es sind vier Kilo Kalorien pro ein Gramm Eiweiß.

00:17:54: So, und jetzt kommt ein anderer Aspekt mit dazu, und das stimmt, dass der Proteingehalt in Lebensmitteln nicht unbedingt irgendwie gemessen wird, sondern orientiert wird an dem Stickstoffgehalt.

00:18:04: Jetzt sagt man, was hat jetzt bitte Stickstoff damit zu tun?

00:18:06: Und da muss man verstehen, dass Stickstoff,

00:18:09: der

00:18:10: Haupt-Stickstoff-Spender für uns Eiweiße sind, beziehungsweise in den Aminosorren der Eiweiße enthaltenes Stickstoff.

00:18:19: Jeder Aminosorre enthält Stickstoff.

00:18:22: Und dann gibt es den Stickstoff-Hahnstoffzyklus.

00:18:25: Das geht noch mal ein Stück weiter.

00:18:26: Wir haben nicht die Möglichkeit, Stickstoff zu speichern.

00:18:29: Wir haben eine Umwandlung in Ammoniak.

00:18:30: Wir müssen das Ganze entgiften, in Hahnstoff umwandeln.

00:18:34: Ich verkürze das jetzt etwas.

00:18:36: Und dann über die Nieren ausscheiden.

00:18:37: Ihr wisst, einer eurer Nierenparameter ist Hahnstoff.

00:18:40: Das heißt, veränderte Hahnstoffwerte können mir auch eine Aussage geben.

00:18:44: Einmal in Richtung Nierenfunktion, aber auch Eiweißaufnahme.

00:18:48: Und eine hohe Menge an Stickstoff ... Beziehungsweise dann Harnstoff könnte dafür sprechen, dass entweder Eiweiß abgebaut wird oder die Eiweißmenge, die aufgenommen wird, nicht gut eingebaut wird.

00:18:59: Das ist ja der Grundgedanke.

00:19:00: Ansonsten werden nämlich die Aminosäuren umgebaut und dann habe ich freien Stickstoff und dann wird es umgewandelt.

00:19:05: Und jetzt gibt es die Möglichkeit, um jetzt wieder zurückzukommen, dass man bei Lebensmitteln eine Proteingehalt nicht bestimmt, indem man irgendwie anders versucht, Eiweißmenge zu analysieren, sondern man analysiert bei einem Lebensmittel den Stickstoffgehalt.

00:19:18: Und den multipliziert man quasi mit diesem Faktor, den sie da zugeschrieben hat, mal sechs Komma zwei fünf.

00:19:25: Das ist grundsätzlich der Mittelwert in Eiweißen, was den Stickstoffgehalt angeht.

00:19:31: Und dann komme ich letztendlich auf einen Gehalt darauf.

00:19:34: und jetzt rechnen wir das wieder um.

00:19:35: Jetzt habe ich so einen Pimal-Daumenwert für Eiweiß und dann habe ich einen Pimal-Daumenwert für eine, für ein Gramm Protein, wie viel Kilo Kalorien das hat.

00:19:44: Und dann merkt ihr, dann wird es noch unsauberer.

00:19:48: Und jetzt kommt der nächste Teil mit dazu, dass in Pflanzen Stickstoff auch nicht gebunden an Eiweiß vorkommen kann und eher höher vorkommen kann, also zum Beispiel in Nitraten, in Nukleinsoren, in Aminen.

00:20:00: die nicht quasi direkt Aminosäuren und damit Eiweiß sind.

00:20:04: Und dann würde es den Wert natürlich auch wieder verfälschen, weshalb es heutzutage spezifischere Korrekturfaktoren gibt, die beispielsweise bei Weizen oder Milch, Hülsenfrüchten oder eben auch Fleisch und Fisch mit eingesetzt werden.

00:20:16: Also diese six Komma zwei fünf bezieht sich nämlich eigentlich eher auf Fleisch und Fisch, wohingegen der Faktor bei Hülsenfrüchten eher bei fünf Komma vier liegt, bei Milch bei sechs Komma drei acht und bei Weizen bei fünf Komma sieben, nur dass man noch Orientierung hat.

00:20:29: Und ja, dann würde man ein bisschen verrückt werden, wenn man jetzt diese ganzen Unterschiede auch mit einrechnet.

00:20:33: Aber es bleiben alles grobe Richtwerte.

00:20:36: So die hundertprozentige Genauigkeit daraus habe ich ehrlicherweise nicht.

00:20:41: So, Leute, jetzt machen wir mal einen Punkt an dieser Stelle.

00:20:44: Viele Fakten, viele Fragen, viele Mythen zerstört und viele Halbwissen geklärt zum Thema Kalorien, was sie wirklich sind.

00:20:51: Und was nicht, vielen Dank fürs Reinhören in unsere Health Nerds Sprechstunde.

00:20:57: Und Leute, wenn ihr selber mal ein Thema vorschlagen wollt oder euch etwas interessiert, ein Gesundheitsthema, über das wir hier mal sprechen und diskutieren sollen, ja, damit schreibt uns gerne podcastatartgerecht.com oder kommentiert einfach auch hier unter diese Folge bei Spotify.

00:21:12: Nächsten Montag gibt's einen Dieb-Dive hier bei den Health Nerds.

00:21:14: Da hören wir uns wieder.

00:21:15: Wir freuen uns drauf.

00:21:16: Bis dahin, Leute, genießt den goldenen Oktober und vor allem bleibt gesund.

00:21:21: Vielen Dank.

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