Kinder & Smartphones: Wie digitale Reize das Gehirn verändern
Shownotes
"Im Alter von 0 bis 2 Jahren sollte Bildschirmzeit komplett vermieden werden. Hier sehen wir nachweislich eine Veränderung zum Beispiel in der Entwicklung der Sprache." – Smartphones, Tablets, YouTube, Games, Netflix & Co. – Kinder wachsen heute in einer Dauerverfügbarkeit von Reizen auf. Gleichzeitig steigen Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, motorische Defizite und emotionale Dysbalancen. Doch was passiert biologisch, wenn ein Kind regelmäßig auf einen Screen schaut?
Kinder mit Smartphones – ein Thema, das sofort Emotionen weckt. Was macht regelmäßige Bildschirmnutzung im Kinder- und Jugendalter mit Körper, Gehirn und Psyche? Und wie viel ist zu viel? Podcast-Host Felix Moese und Gesundheitswissenschaftler Matthias Baum sind selbst Eltern kleiner Kinder. Die beiden tauchen tief ein in die Welt digitaler Reize und erklären die physiologischen, neurologischen und evolutionsbiologischen Zusammenhänge – jenseits von moralischer Panik, dafür wissenschaftlich fundiert und verständlich. Sie zeigen, wie Bildschirmzeit das kindliche Gehirn beeinflusst, warum das Belohnungssystem überstimuliert wird – und was das für Konzentration, Motivation und emotionale Entwicklung bedeutet. Besonders in den ersten Lebensjahren reagiert das Gehirn sensibel auf Reize – digitale Überforderung kann die neuronale Verschaltung langfristig verändern.
Ein weiterer Schwerpunkt: der Zusammenhang zwischen Licht, Melatonin und Schlaf – und warum abendliches Scrollen nicht nur Kinder künstlich wach hält. Außerdem sprechen Felix und Matthias über die psychologischen Folgen von Social Media: den Vergleich mit anderen, den ständigen Dopamin-Kick – und warum das Risiko für ADHS-ähnliche Symptome steigt (übrigens auch bei Erwachsenen). Wie immer bleibt es nicht bei der Analyse: Felix und Matthias geben Orientierung für den Alltag. Sie zeigen konkrete Wege, wie Eltern ihre Kinder begleiten können, um digitale Kompetenz zu fördern statt Verbote auszusprechen. Mit praktischen Tipps – vom Co-Viewing bis zu klaren Offline-Zeiten.
Am Ende steht die Erkenntnis: Digitale Medien sind weder gut noch böse. Entscheidend ist, wie bewusst wir sie nutzen – und ob Kinder noch genug Raum haben für das, wofür ihr Gehirn evolutionär vorgesehen ist: Bewegung, Begegnung und Erlebnisse in der realen Welt. HEALTH NERDS – Mensch, einfach erklärt.
Ein ALL EARS ON YOU Original Podcast.
Transkript anzeigen
00:00:00: Im Alter zwischen null bis zwei Jahren sollte Bildschirmzeit komplett
00:00:05: gemieden
00:00:06: werden, die, und ich betone hier noch mal, passive Inhalte vermittelt.
00:00:11: Kein Bildschirm unter zwei Jahren.
00:00:13: Hier sehen wir also wirklich Unterschiede in der Entwicklung.
00:00:16: Nachweislich eine Veränderung der Sprache.
00:00:20: Geringere Wortschatz, Sprachverzögerung.
00:00:23: Artgerecht help nerds.
00:00:26: Mensch einfach erklärt.
00:00:35: Smartphones, Tablets, YouTube, Games, Netflix, Kinder wachsen heute in einer Dauerverfügbarkeit von Reizen auf.
00:00:44: Gleichzeitig steigen Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, motorische Defizite nehmen zu und es gibt emotionale Disbalancen.
00:00:54: Doch was passiert biologisch, wenn ein Kind stundenlang auf einen Screenshot.
00:01:00: Leute, herzlich willkommen.
00:01:01: Hier sind die HealthNerds.
00:01:02: Wir wollen heute mal über ein Thema sprechen, das Matthias und mich als Papas natürlich betrifft.
00:01:08: Und wir wissen, es gibt in unserer Community viele Familien, viele Eltern, die uns auch immer wieder mal schreiben.
00:01:13: Mein Kind ist jetzt sechs, sieben, acht Jahre alt, sollte es schon ein Handy bekommen.
00:01:17: Was haltet ihr davon?
00:01:19: Was ist zu viel?
00:01:20: dürfen die bei YouTube irgendwelche Kinderzeichentrickfilme gucken?
00:01:24: Haben wir doch früher auch gemacht, auch wenn es noch YouTube nicht gab.
00:01:27: Wir sind doch auch, sagen wir mal, gut entwickelt.
00:01:29: Was haltet ihr davon?
00:01:30: So, und wir haben heute uns vorgenommen, wir wollen dieses Thema mal von einer wissenschaftlichen Brille wie immer hier bei den Health Nerds aus beleuchten.
00:01:38: Denn dieses Thema Kinder und Handys oder Kinder und digitale Inhalte weg, sofort Emotion.
00:01:44: Jeder hat sofort irgendwie einen Gedanken dazu, eine Meinung.
00:01:48: Wer das mal googelt, da gibt es massig Experten, aber eben auch sehr unterschiedliche Meinungen.
00:01:54: Und am Ende muss, glaube ich, jeder so ein bisschen seinen eigenen individuellen Weg finden.
00:01:57: Und was uns wichtig ist, wir wollen hier in dieser Folge keine Verbote aussprechen oder irgendwie den Finger erheben, sondern wollen einfach mal die Sache relativ nüchtern betrachten und wirklich mal schauen, was ist zu viel oder was passiert da eigentlich im Gehirn in der Entwicklung?
00:02:12: Wovor sollten wir uns wirklich vielleicht sagen mal ein Acht nehmen?
00:02:16: Und wo können wir vielleicht ein bisschen gelassener rangehen?
00:02:18: Matthias und ich, wir haben im Vorfeld schon gesprochen, es gibt so ein paar Dinge, wo ich auch gesagt habe, ach guck, das hätte ich gar nicht gedacht.
00:02:24: Das ist ja ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe.
00:02:26: Insofern seid mal gespannt, dass das wird, auch wenn ihr keine Kinder habt, auch für uns Erwachsener hier einige Aha-Momente geben, definitiv.
00:02:33: Also, wir starten direkt rein.
00:02:34: Matthias, herzlich willkommen erst mal.
00:02:36: Schön, dass du da bist.
00:02:37: Hallo Felix, ich freue mich, wie immer mit dabei
00:02:38: zu sein.
00:02:39: Matthias, deine Tochter ist vier.
00:02:41: Noch vier wird jetzt fünf.
00:02:43: Jetzt fünf.
00:02:44: So, ein eigenes Handy hat sie nicht.
00:02:46: Nein.
00:02:47: Und dann wird sie so schnell auch nicht bekommen.
00:02:48: Also so viel schon mal vorweg auf die Frage, wann macht es Sinn, Medienkompetenz bei Kindern zu gestalten?
00:02:54: Und ich glaube, das ist der richtige Begriff, die Medienkompetenz mit auszubauen, was, glaube ich, bei uns selbst auch teilweise auch sehr problematisch ist, weil wir ja quasi auch nicht native sind, sondern auch damit aufgewachsen ist, kam mit dazu und die richtige Nutzung.
00:03:12: spielt eine ganz entscheidende Rolle.
00:03:13: Aber, und das finde ich eben schon wichtig, du sagst es gerade, es geht uns nicht um Verbote.
00:03:18: Würde ich auch definitiv sagen, es gibt so diese zwei typischen Lager.
00:03:22: Aber die meisten sind sich eigentlich darüber, dass zu viel Bildschirmzeit nicht gut ist.
00:03:26: Das hat auch, als wir früher mal Fernseher geschaut haben, unsere Eltern dann auch schon gesagt, so, Bildschirmzeit ist etwas... Unnatürlich ist aber nicht per se ein toxischer Reiz.
00:03:37: Das sollte man vielleicht noch mal festhalten und eine gewisse Konfrontation damit.
00:03:43: kann durchaus sinnvoll sein in bestimmten Lebensphasen.
00:03:46: Es gibt hier kritische Zeitfenster.
00:03:49: Die Gehirnentwicklung ist natürlich ganz besonders davon betroffen, aber wir sollten verstehen, die ist nicht so linear, sondern sie ist in verschiedenen Phasen oder Phasen abhängig.
00:03:58: Da gibt es kritische Zeitfenster, gerade so in den ersten Lebensmonaten bis Jahren, also nur bis zwei beispielsweise.
00:04:05: Und wir müssen verstehen, dass diese Reize ... gerade was das soziale und das Sensorische angeht, deutliche Auswirkungen auf neuronale Verschaltung haben und das dauerhaft mitformen können in unterschiedlichen Lebensphasen.
00:04:17: Da müssen wir, glaub ich, noch mal gezielt reinschauen.
00:04:19: Und natürlich ist es auch aus einer evolutionären Perspektive, aber auch neurobiologisch, ein sehr unnatürlicher Stimulus, wenn wir über Screentime, Bildschirmen, Zeiten sprechen.
00:04:30: Und du hast ja in der Anmoderation auch schon erwähnt, es geht ja nicht nur um den Bildschirm für sich alleine, der natürlich erstmal hochfrequente Informationen bringt, der visuell sehr dominant ist, der sozial sehr einseitig ist, der motorisch passiv ist, sondern du hast noch was anderes Wichtiges mit erwähnt, nämlich bestimmte Plattformen, die dazugehören, die darauf ausgelegt sind, und da hatten wir in unserer ADS-Folge auch zugesprochen, unser Belohnungssystem immer wieder ansteuern und zu hohen Dopaminausschüttungen führen.
00:05:00: Und das in Kombination spielt auch noch mal eine Rolle.
00:05:04: Das heißt, wir müssen ein bisschen trennen auch zwischen Screentime grundsätzlich.
00:05:08: Und was wird konsumiert?
00:05:09: Social Media und Ähnliches sind natürlich noch mal eine Stufe höher als eine Zeichentrickserie, die vielleicht du früher mal geschaut hast.
00:05:17: Genau.
00:05:18: Und also, was ist eigentlich das Hauptproblem?
00:05:21: Du hast es gerade schon gesagt, wir sind uns alle im Grunde ja einig.
00:05:24: Und ich glaube, da wird es kaum jemand geben, der das anders sieht.
00:05:26: Zu viel davon ist es einfach nicht gut.
00:05:28: einen ganzen Tag vor so einer Kiste sitzen.
00:05:30: Früher, mein Vater hat immer gesagt, einen ganzen Tag vor der Röhre vom Röhren-Fernseher.
00:05:34: Und wenn ich mich zurück erinnere, als ich Kind war, als ich bin, bin ich neunzehnt achtzig geboren.
00:05:38: Wann habe ich so, sagen wir mal, die Phase gehabt, wo ich so Zeichentrick-Filme und sowas geguckt habe, vielleicht so, ich sag mal, nix, acht, fünf, sechs, sieben, acht, neun Jahren so in meiner Erinnerung.
00:05:48: Und ich weiß, mein Vater und auch meine Mama waren damals relativ strict, also, wenn ich aus der Schule oder aus dem Kindergarten gekommen bin und wollte den Fernseher mal anmachen, da liefen Nachmittags immer hier, es war einmal das Leben und was weiß ich, Tom und Jerry und die ganzen Zeichentrick-Klassiker.
00:06:02: Da hieß es immer, ah, ah.
00:06:03: tagsüber kein Fernsehen.
00:06:05: Das war bei uns strikte Regel.
00:06:06: Also vor, ich sag mal, neunzehn Uhr wurde der Fernseher gar nicht angemacht.
00:06:10: Da hieß es immer Spiel mit Lego, Spiel mit Matchbox, geh raus zu deinen Kumpels, mach irgendwas, aber der Fernseher bleibt aus.
00:06:15: Da gab's auch immer mal Diskussion, weil ich natürlich gesagt hab, warum meine Kumpels in der Schule, die erzählen mir, was die Nachmittags mal gucken.
00:06:21: Und ich kann da gar nicht mitreden.
00:06:23: So, im Nachgang heute bin ich meinen Eltern sehr dankbar, weil ich glaube, es hat mir am Ende mehr geholfen und mich weitergebracht, mich irgendwie mit meinen Kumpels und mit anderen motorischen Dingen zu beschäftigen, Sport zu machen, zu spielen, zu bauen, selber kreativ zu sein.
00:06:37: Ich weiß aber, heute ist es natürlich ein ganz anderes Zeitalter.
00:06:41: Also die Achtziger versus zwei Tausendfünfundzwanzig ist natürlich eine ganz andere Zeit.
00:06:45: Es gab keine Smartphones, es gab keine Tablets, es gab überhaupt nicht diese Medieninhalte, wie es sie heute gibt.
00:06:51: Und ich glaube, man kann so sehr man seine Kinder liebt, davor ja gar nicht bewahren, dass sie in einer komplett digital freien Welt aufwachsen.
00:06:58: Das geht nicht.
00:06:59: Also ich glaube, das ist nicht möglich.
00:07:02: Auch im Kindergarten, unsere Jungs sind im Kindergarten, auch dort weiß ich, werden bestimmte Lehrinhalte über ein Fernseher kommuniziert.
00:07:11: Da gibt es dann irgendwelche speziellen Lernvideos für irgendwelche Farbenzahlen, was auch immer sortiert werden müssen an Touchscreens.
00:07:17: Es ist ein relativ moderner Kindergarten und auch die nutzen digitale Technologien.
00:07:22: Und führen natürlich ja auch, und das finde ich auch gut, die Kinder an diese Technologien ran.
00:07:28: Weil also wenn ich mir vorstelle, man versucht seine Kinder davon zu isolieren und irgendwann, wenn sie dann ins Leben losgelassen werden, sind sie digital natives oder eben nicht und haben quasi gar keine Ahnung von diesen ganzen Dingen, dann haben sie auch einen, sagen wir mal, Nachteil gegenüber anderen.
00:07:43: Ja, so.
00:07:44: Jetzt also der spannende Punkt Matthias.
00:07:46: Was ist die richtige Mischung?
00:07:48: Wie tastet man sich ran?
00:07:49: Bei unseren Kindern, meine Jungs sind drei und vier, deine Tochter ist vier.
00:07:54: Da ist das Thema eigenes Handy noch kein Thema, das fordern die auch noch gar nicht.
00:07:57: Das wird aber nicht mehr lange dauern.
00:07:59: Also ich weiß aus dem Freundeskreis, wenn die sechs, sieben, acht werden, wollen die ein Handy.
00:08:03: Und wollen eigenständig bestimmen, wann und was sie gucken.
00:08:07: Und das sind Themen, glaube ich, wo sich viele Eltern dann eben Gedanken machen.
00:08:12: Bevor wir so ein bisschen da reingehen, auch gucken, in welchem Alter ist vielleicht was wie wo okay, lass uns doch einmal beim körperlichen bleiben und einmal in unsere Biologie eintauchen.
00:08:22: Also, du hast schon gesagt, dieses Belohnungssystem spielt eine große Rolle, dieses Suchtverhalten sozusagen.
00:08:28: Und das beobachte ich auch schon bei unseren Jungs.
00:08:30: Wenn die eine Serie gucken, ihre Lieblingsserie, irgendwie bei Netflix, eine Zeichentrickserie und irgendwann nach einer Viertelstunde sag ich, so jetzt reicht das machen wir mal aus, dann sind die teilweise richtig Na, ich will nicht sagen wütend, aber die sind richtig hinterher.
00:08:42: Nein, Papa, wir wollen noch eine Folge gucken.
00:08:44: Da passiert jetzt das und das.
00:08:45: Die sind total angefixt, da weiterzugucken.
00:08:49: Und es ist wahnsinnig schwer, sie zu motivieren, mit anderen tollen Dingen vom Fernseher wegzugehen.
00:08:54: Was passiert da im Gehirn, ob jetzt bei einem dreijährigen oder einem vierzigjährigen?
00:08:59: Was passiert da im Gehirn, warum kleben wir so wie magisch an diesen Bildschirm?
00:09:04: Also, vielleicht müssen wir hier zu Beginn unterscheiden, dass diese Kombination hochfrequentes Bildmaterial, visuelle Dominanz, sozial ist es, wie gesagt, einseitig, motorisch passiv.
00:09:16: Wenn du ein Kind vor dem Fernsehen misst, ist das erste Mal aufgefallen, das müsste so im Jahr zwei Tausend siebzehn vielleicht gewesen sein.
00:09:23: Ich hatte eine Freundin bei einem Umzug geholfen, das waren ganz viele Menschen dort, es waren viele Kinder dort.
00:09:30: Und um irgendwie Ruhe reinzubringen, entschied irgendjemand und sagte so, setz dich doch mal kurz vor den Fernseher.
00:09:36: Und die Kinder, die vorher quirlig nur im Weg rumstanden und so Sachen rausgezogen haben, wie auch immer, setzen sich vor diesen Fernseher.
00:09:43: Und es war, ich saß dem gegen, also nicht in Fernseherrichtung quasi und guckte auf die Kinder und sah irgendwie die Gesichter, die aufklappten und einfach nur, man merkte wirklich so dieser visuelle Inputs.
00:09:56: Hypnotisiert.
00:09:57: Wie hypnotisiert?
00:09:58: Ja, bei welcher Serie war das, wo diese Schlangekarn immer so mit den Augen...
00:10:02: Das ist Dschungelbuch.
00:10:04: Dschungelbuch, so.
00:10:05: Genau.
00:10:07: Vertraue mir.
00:10:08: Ja, genau.
00:10:10: Ist das erstmal etwas, was, glaube ich, häufiger zu erkennen ist, dass so dieser Flut an Informationen visuell... etwas auslöst.
00:10:19: Und jetzt müssen wir noch ein bisschen unterscheiden, dass es unterschiedliche Entwicklungsprozesse gibt in der Hirnentwicklung.
00:10:25: Also beispielsweise die sogenannte Synaptogenese, also Neubildung von Verknüpfung, die Umwandlung unserer Nerven, die Mühlenisierung des Belohnungssystems und auch Aufmerksamkeitsleistung und emotionale Regulation.
00:10:39: All das sind Mechanismen, die aber in unterschiedlichen Lebensphasen sich entwickeln.
00:10:43: Sondern wenn wir dann einsteigen, weil auf deine Frage kann ich also nicht mit einer Grundsätzlichen Antworten reagieren, sondern wenn wir dann natürlich sagen, im Alter zwischen null bis zwei Jahren, wo wir viele sensorische und emotionale Grundverschaltung legen, neue synaptische Verbindungen, hier haben wir quasi so eine Synapsen-Explosion.
00:11:03: Gerade was so das sensorische und emotional, also im limbischen System, limbische Areale mit angeht, es folgt ein Lernen über multisensorik.
00:11:13: Ja, also ich rieche Schmecke.
00:11:15: Ich nehme das irgendwie mit in den Mund.
00:11:17: Ich sehe, dass ich bewege das selbst.
00:11:19: Ich habe auch was Motorisches mit dabei.
00:11:21: Und eine soziale Interaktion, wo nämlich vielleicht Mama und Papa noch daneben stehen, hat Tor gemacht.
00:11:26: Schön gemacht.
00:11:27: So, nimm das hier nochmal.
00:11:28: Also diese Interaktion.
00:11:30: Während der Bildschirmzeit habe, hätte ich das natürlich in dem Ausmaß nicht.
00:11:33: Es hemmt quasi diese Ausbildung des sozialen Gehirns.
00:11:36: Und das ist relativ gut untersucht.
00:11:38: Und deshalb können wir hier schon vorab sagen, im Alter zwischen null bis zwei Jahren sollte Bildschirmzeit komplett gemieden werden, die, und ich betone hier noch mal, passive Inhalte vermitteln.
00:11:52: Ich gehe gerne noch mal im Detail drauf ein, was aktive Inhalte werden, aber passive Inhalte.
00:11:57: Kein Bildschirm unter zwei Jahren.
00:11:59: Und natürlich kann man hier auch nochmal Dosis Wirkungskurve, je weniger, desto besser.
00:12:04: Aber es sollte nicht die Strategie sein zu sagen, ich setze dich schon mal vor irgendeine Fernsehserie oder wie auch immer, um ein paar Minuten Pause zu haben.
00:12:13: Hier sehen wir also wirklich Unterschiede in der Entwicklung.
00:12:16: Und im späteren Leben, also, sagen wir mal, zwischen zwei bis sechs Jahren, wo es mehr um Themen wie Selbstregulation geht, der präfrontale Cortex quasi beginnt, Impulse zu hemmen, dass die Aufmerksamkeit besser gesteuert werden kann, dass Belohnung auch verzögert werden kann, dass nicht unmittelbar auf einen Reiz eine Belohnung folgt, so wie das Social Media System quasi an sich schon aufgebaut ist.
00:12:43: Sondern im Idealfall sollte es natürlich durch, so wie du es auch eben für dich selbst gesagt hast, in deiner Entwicklung Spiel- und Lernprozesse trainiert werden.
00:12:51: Durch eine Sache, die man sich überlegt, kreativ ist, anfängt es quasi mit selbst umzusetzen, ob nun bastelnd oder spielen, klettern, wie auch immer.
00:13:01: Ich habe eine motorische, ob nun feinmotorische oder auch kropmotorische Komponente mit dabei.
00:13:06: Und das gleiche hier, die Bildschirmzeit.
00:13:09: schnelle Bildwechsel, hohe Belohnungsfrequenz trainiert quasi gegenteilig den Mechanismus sofortiger Reiz-Belohnungssystematik.
00:13:20: In diesem Alter spielt sich relativ viel ab zwischen null bis sechs Jahren.
00:13:25: Aber die Entwicklung geht weiter zwischen sieben bis zwölf Jahren, wo wir eine Reifung dieser kognitiven Netzwerke haben.
00:13:32: Hier würde ich mit ansetzen, da haben wir in der ADRS-Folge reinhören, auch zu gesprochen, dass wir über unterschiedliche Systeme gesprochen haben, der eine Teil der quasi wenn wir unseren Gedanken nachgehen.
00:13:48: Default Mode Network und quasi ein aufgabenzentriertes Netzwerk, die sich gegenseitig regulieren.
00:13:55: Bei ADHS wissen wir, die können sich nicht gut abschalten, aber entweder ist das eine aktiv im gesunden Gehirn oder das andere aktiv.
00:14:02: Und das bildet sich logischerweise aus.
00:14:05: Und dieses wechselnde System, das muss sich quasi mitentwickeln und übermäßige Reizflut fragmentiert diese Systeme.
00:14:14: und stört die Aufmerksamkeitsstabilität, sei es konsequent bei Aufgaben mit dran zu bleiben.
00:14:19: Und das ist auch mit sieben bis zwölf Jahren.
00:14:21: Es ist nicht so, dass man sagt, bis zwei Jahren war das komplett frei und jetzt darf bitte Bildschirmzeit gegeben werden.
00:14:28: Und wenn wir uns das jetzt anhören und es geht logischerweise bis ins Jugendalter rein, Dopaminergenetzwerk, Belohnungssensitivität, das geht immer noch weiter.
00:14:39: Bin ich bei dir zu sagen, irgendwie muss diese Medienkompetenz ausgebildet werden und dieses heranführen.
00:14:45: Und vielleicht um da diesen Bogen zu schließen, das sehe ich ganz klar, dass wir als Eltern logischerweise und auch Mitmenschen in der Verantwortung sind.
00:14:54: Weil schau dich nochmal um.
00:14:56: Wie du selbst in der Familie, wie man so mit Handys und Smartphones und Tablets umgeht und noch hier nochmal ein Computer und ähnlichem.
00:15:05: Weil natürlich Kinder auch sehr früh davon lernen, dass Mama und Papa irgendwie gar nicht bei der Sache sind.
00:15:12: gar nicht aufmerksam mit dabei sind, gar nicht sozial interagieren.
00:15:17: Und ich trotz Anwesenheit eines Elternteils irgendwie eine Abwesenheit des Elternteils spüre.
00:15:23: Also da sollte man relativ klar sagen, ja, wir sind alle nicht, also unsere Generation nicht mit nem Handy geboren.
00:15:30: Wir haben es teilweise auch nicht gut gelernt.
00:15:32: Und wer sagt, ich krieg das schon gut hin, super, weil dann kann man ja mal den Blick oben halten im Bus, in der Bahn oder wo auch immer.
00:15:40: Und man merkt plötzlich, dass alle mit dem Kopf nach unten schauen und in irgendeinen Endgerät reinblicken.
00:15:46: Das ist ein wichtiger Punkt.
00:15:46: Ich habe es eingangs gesagt, du hattest mir im Vorgespräch schon so ein paar Sachen gesagt, wo ich gesagt habe, okay, spannend, hätte ich so gar nicht gedacht.
00:15:53: Lass uns mal hier direkt kurz bleiben.
00:15:55: Du hast mir von einer Studie oder Untersuchung erzählt, die pure Anwesenheit eines Handys in einem Raum.
00:16:02: Was passierte?
00:16:03: Wir sprechen jetzt nicht davon, dass jemand ein Handy in der Hand hat, aktiv nutzt, sondern dass ein Handy in einem Raum irgendwie anwesend ist.
00:16:09: Gib uns Insights.
00:16:10: Was hat man da untersucht?
00:16:11: Was sind die Ergebnisse?
00:16:12: Was untersucht worden ist, sind elektrische Strömungen im Gehirn.
00:16:17: Also über sogenannte EEG-Messungen.
00:16:20: Und was entdeckt wird, ist gerade bei Kindern.
00:16:23: im Alter zwischen fünf bis acht Jahren, wo ein Smartphone im Raum anwesend ist.
00:16:29: Das lag auf einer Kommode, auf einem Tisch.
00:16:30: Genau, es liegt irgendwie mit dabei.
00:16:32: Und die Aufgabe ist für die Kinder, sie sollen ein Test für das Arbeitsgedächtnis machen, also irgendeine kognitive Aufgabe mit erfüllen.
00:16:40: Und was gezeigt worden ist über die EEG-Messung, dass wir niedrigere sogenannte Täterfrequenzen haben.
00:16:47: Jetzt müsste man nicht komplett das EEG analysieren und was das bedeutet.
00:16:51: Täteraktivität.
00:16:52: Das ist im Bereich zwischen vier bis sieben Herz und vor allen Dingen im frontalen Cortex und gilt als Marke für Aufmerksamkeit, kognitive Controller, Arbeitsgedächtnis, Belastung.
00:17:03: Was ich jetzt sage, ist, die Frequenz nimmt signifikant ab.
00:17:06: Das heißt nicht, da geht irgendetwas kaputt oder das ist nicht zwingend eine Form der Schädigung, aber es vermindert die Aufmerksamkeitszuwendung bei dem Thema.
00:17:16: Das heißt, die Kinder, obwohl dieses Gerät nicht in ihrem Wirkungsfeld ist, sie benutzen es nicht, es hat niemand aktiv, aber sie merken, da ist was im Raum, das mich irgendwie interessiert.
00:17:25: Das heißt, ein Teil des Gehirns ist nicht bei der eigentlichen Aufgabe, die sie lösen sollen, sondern eher so gedanklich, da liegt ein Handy, Was könnte ich damit eigentlich jetzt machen?
00:17:35: Vielleicht läuft da gleich ein Film.
00:17:36: Ich würde eigentlich gerne hingehen.
00:17:38: Also, man ist so ein bisschen abgelenkt.
00:17:39: Hab ich das richtig verstanden?
00:17:40: Und
00:17:40: es ist ein kurzfristiger Effekt, der nicht pathologisch ist.
00:17:43: Aber es ist eine klar messbare Ablenkung.
00:17:46: Und ich würde mal vermuten, dass das Gleiche, und da dürfen jetzt alle, die uns hier zuhören, wahrscheinlich sind es nicht die Kinder zwischen null bis achtzehn Jahren, sondern die Erwachsenen, schaut mal bei euch selbst, wie bei euch oder auch im Kontext mit anderen, so dass Handy Verhalten ist.
00:18:05: Also ich komm, wir treffen uns zum Essen, setzen uns hin und dann kommt auf den Tisch Schlüssel und Handy beispielsweise.
00:18:13: Und diese Anwesenheit, ohne dass ich jetzt sagen kann, ich hab dafür gerade die Datenlage zu sagen, bei allen, bei uns auch, die Aufmerksamkeitsspanne nimmt ab, aber die Anwesenheit vielleicht auch in der Tasche und so dieser Kontrollgriff noch mal hin?
00:18:29: zeigt uns, okay, die Aufmerksamkeit liegt jetzt nicht gerade dort.
00:18:33: Jetzt will ich auch Smartphones nicht grundsätzlich verteufeln, sondern natürlich für uns, die nicht damit aufgewachsen sind, ist es vielleicht nicht eine hirnstrukturelle Veränderung.
00:18:42: Das, was ich eben bei den Kindern gesagt habe, im Entwicklungsprozess, jetzt stell dir vor, du gibst hier früh ein Smartphone rein, dann wird die Aufmerksamkeit sowieso eingeschränkt sein.
00:18:52: Und jetzt ist es noch anwesend und es wird noch mal kurzfristig.
00:18:55: einen Effekt haben auf die Täteraktivität.
00:18:59: Und bei uns ist es aus, es wird kein Entwicklungsprozess gewesen, aber wir sind es halt gewohnt und die Aufmerksamkeit schwiddet.
00:19:06: Natürlich versuchen das auch viele noch mal festzustellen und davor ist niemand gefeilt.
00:19:10: Nur weil ich das gerade sage, Menschen, die mit mir zu tun haben, würden jetzt sagen, ja, genau so wie du ganz häufig unterwegs bist, ziehst mal kurz ein Smartphone raus und guckst nur noch mal drauf.
00:19:20: Davon müssen wir uns im Idealfall lösen und Im besten Falle, diese Geräte in solchen Kontexten, wo wir uns bewusst werden, okay, das ist ne, da möchte ich auch gerne aufmerksam sein.
00:19:31: Im sozialen Austausch beispielsweise, aber auch bei Aufgaben, trennt euch davon.
00:19:35: Nehmt Abstand zu den Geräten und ja, physisch, vielleicht muss das Ding sogar den Raum verlassen.
00:19:41: Ja, spannend, also ich kann mich erinnern, das gab mal eine Zeit lang so ein, ne, nicht Spiel, aber so ein, also wenn ich mit Jungs, mit Freunden essen war, dann haben wir alle die Handys in die Mitte vom Tisch gelegt.
00:19:52: Und sollte jemand, bevor das Essen zu Ende ist, schon sein Handy quasi greifen, um mal kurz irgendwas zu checken, musste der eine Runde ausgeben oder musste sogar die Rechnung zahlen.
00:20:01: Und dadurch waren alle so ein bisschen angehalten, okay, das Ding kommt jetzt in die Mitte und die anderthalb Stunden, die wir jetzt hier sitzen, die beschäftigen wir uns mal wirklich nur mit uns und nicht mit diesen Smartphones.
00:20:11: Das war eine Zeit lang, war das so ein Trend, ist mittlerweile auch wieder weg.
00:20:15: Aber es ist spannend und ich glaube, da kann jeder sich selber mal gedanklich gerade überprüfen, auch jetzt vielleicht hier gerade beim podcast hören ja wie oft habt ihr das handy schon in der hand gehabt währenddessen in den ersten fünfzehn zwanzig minuten wie oft habt ihr parallel während ihr uns gerade hört vielleicht noch mal eine email gecheckt oder bei instagram reingeserved oder geguckt ob irgendwie jemand geschrieben hat.
00:20:35: man ist schon so ein bisschen gefangen tatsächlich in diesem in diesem netz und ich bin selber manchmal erschrocken.
00:20:41: mein handy schickt mir wie bei jedem wahrscheinlich einmal eine woche so eine pushnachricht wie meine bildschirmzeit diese woche im Vergleich zur letzten Woche war.
00:20:49: Und wenn ich dann immer so sehe, dass ich so im Schnitt am Tag, fünf und ein halb, sechs Stunden pro Tag, am Handy alleine bin, plus Bildschirm im Büro, plus Laptop vielleicht auch abends nochmal, wenn ich irgendwas mache, plus Fernseher.
00:21:02: Also es ist schon eine unglaubliche Dominanz dieser, dieser, dieser quadratischen Screens, auf die wir hier gucken.
00:21:08: Und lass uns das noch mal, nicht umsonst, sprechen wir jetzt darüber.
00:21:11: Es war ein Wunsch eines treuen Hörers, der gesagt hat, sprecht doch mal bitte über das Thema.
00:21:18: Und wir haben im Kontext von ADHS auch schon dazu gesprochen, es geht explizit um dieses Thema Belohnungssystem.
00:21:26: Und dass so ADHS-ähnliche Symptome entstehen.
00:21:28: Also mangelnde Aufmerksamkeit, was war das noch mal?
00:21:32: Fehlende Impulskontrolle, vielleicht auch Hyperaktivität.
00:21:35: Mhm.
00:21:36: Nicht alles muss ADHS sein, aber ADHS-ähnliche Symptome könnte es unter Umständen auch im Erwachsenenalter mit auslösen.
00:21:44: Weil wir quasi in einem Modus, so wie du es gesagt hast, quasi gefangen sind und es hat für uns nicht strukturelle Veränderungen oder es sind keine Entwicklungsprozesse, die jetzt beeinträchtigt werden, weil da sind wir schon durch.
00:21:59: Aber es beeinflusst natürlich das System.
00:22:01: Und es können wir auch auf andere Dinge beziehen.
00:22:02: Zum Beispiel das Thema, dass ich plötzlich nicht mehr so gut sehen kann.
00:22:07: Also Kopfschmerzen, die entstehen könnten oder auch meine Sehkraft nachlässt, weil sich der Augapfel vielleicht etwas verformt.
00:22:14: Warum könnte das sein?
00:22:15: Weil wir die ganze Zeit... kurz sichtig auf ein Bildschirm drauf schauen, die Muskulatur dementsprechend anspannt und der Blick in die Ferne komplett weg bleibt.
00:22:25: Das ist ein Thema, da müssen wir auch, wir sind ja hier bei den HealthNuts immer auch auf einer evolutionsbasierten Schiene unterwegs und das ist ein wichtiger Punkt.
00:22:33: Wenn wir mal zurückgucken, der Urmensch oder sagen wir mal der Mensch in der längsten Phase seiner Entwicklung, der hat nicht die ganze Zeit etwas, sagen wir mal, auf Handlänge Entfernung betrachtet, sondern in der Regel waren wir eher weitsichtige Lebewesen.
00:22:47: Wir haben geschaut, ist da eine Gefahr?
00:22:49: Ist da jemand, den wir treffen wollen?
00:22:51: Gibt's dann Baum, wo wir was flücken können?
00:22:53: Ist da eine Muschel, die da liegt?
00:22:55: Wir haben eher, sagen wir mal, der Sucher, der in der Ferne geschaut hat, was gibt es da an Gefahren und an Belohnungen?
00:23:02: Und nicht derjenige, der die ganze Zeit die Handfläche angeguckt hat.
00:23:05: Das ist schon ein Thema, was uns Erwachsenextreme trifft, diese eintretende Veränderung der Sehkraft.
00:23:10: Genau.
00:23:11: Und das ist wirklich etwas, was sich ... im klassischen Prinzip wie bei jedem Muskel Form follows Function.
00:23:17: Das heißt, ich steuere Muskulatur an, die eher quasi den Seeapparat auf kurzsichtig einstellen.
00:23:24: Und in die Ferne wird es unter Umständen etwas schwieriger und dann kann es wirklich zur Verformung der Struktur führen.
00:23:30: Oder eben auch zu anderen Begleitsymptomen wie Kopfschmerzen und Ähnlichem.
00:23:34: Und es ist schön, dass du das gerade erwähnt hast mit dem der Blick in die Ferne.
00:23:39: Was ein Morgen- und Dortsprinzip ist, der Blick in die Ferne, ist auch ein physiologischer Prozess, wo sehr viel Dopamin ausgeschüttet wird.
00:23:47: Aber erfolgt, logischerweise, eine aktiven Handlung.
00:23:52: Weil Dopamin ist, das verkürzt ausgedrückt, ein Neurotransmitter für Neugierde.
00:23:59: Und Neugierde heißt, dass da hinten, finde ich ziemlich interessant.
00:24:03: Was würde ich tun?
00:24:04: Ich gehe da mal hin.
00:24:05: Es folgt eine Bewegung.
00:24:06: Genau.
00:24:06: Und ich habe die multorische Komponente gekoppelt.
00:24:09: Wenn wir Hunger
00:24:10: haben,
00:24:11: wenn unser Hungerstoffwechsel aktiv wird, wird im Gehirn Dopamin ausgestüttet.
00:24:16: Das ökonomisiert einmal die Energieverteilung im Gehirn und aktiviert den Motor Cortex, das wir jetzt losgehen, um das Problem... nämlich den Hunger oder die Energieknappheit zu lösen.
00:24:28: Und das heißt nicht der Gang zum Kühlschrank, sondern evolutionell betrachtet, was er, ich muss irgendwie sammeln gehen, muss mal gucken, ob irgendwo was im Meer eine Muschel angespült wurde oder ob ich irgendwo vielleicht ein umgefallenes Mammut anknabbern kann.
00:24:41: Also es war eine längere körperliche Anstrengung damit verbunden, sagen wir mal, dieses Gefühl Hunger dann eben zu lösen.
00:24:49: So, das sind alles Themen, die wir heute nicht mehr haben, haben wir schon so oft hier drüber gesprochen.
00:24:53: Lassen Sie mal kurz bei diesem Thema Reizüberflutung Dopamin bleiben.
00:24:57: Würdest du sagen, wenn wir, sagen wir mal, innerhalb von einer Minute im Gehirn über ein Smartphone Tablet wie auch immer zugeballert werden, mit lauter Reizen, mit Special Effects, mit
00:25:09: BAM,
00:25:11: mit Kurzvideos, um bei den Kindern zu bleiben.
00:25:14: Also wenn man sich mal so teilweise diese Kinderserie anguckt, das ist ja Wahnsinn, was da alles passiert, das sind ja wie Actionfilme mal zehn.
00:25:20: Also, das ist ja Wahnsinn, was aus Gehirn einprasselt.
00:25:23: Würdest du sagen, es fällt dann eben auch schwerer, echte Motivation oder echte Wow-Effekte im echten Leben zu empfinden, weil die eben vielleicht nicht so laut und nicht so gräll und nicht so in so einer hohen Schlagzeil passieren, sondern weil sie vielleicht eben ruhiger sind, natürlicher sind.
00:25:42: Absolut.
00:25:42: Und genau das ist das Thema, das unser Belohnungssystem mit Strukturen kommt quasi vom sogenannten ventralen Tegmentum, angesteuert an den präfrontalen Cortex, dass ich mir simpel ausgedrückt, bewusst werde, okay, es wird vielleicht irgendwann eine Belohnung darauf folgen, dafür setze ich das um.
00:26:01: Und genau dieses System wird ja ausgedrückt, indem ich sage, Reiz, Video ich entschauen, nächste, nächste.
00:26:07: Das ist das, was wir in unserer Gesellschaft häufiger sehen.
00:26:10: Ich will ja gar nicht sagen, dass Kinder mit zwei, drei, vier, fünf Jahren regelmäßig wahrscheinlich irgendwie Social Media nutzen.
00:26:16: Aber es ist nicht etwas, was ich nicht schon gesehen habe.
00:26:20: Wahrscheinlich jeder von uns hat schon mal irgendwie Kinder Swiping sehen und mal Videos weiterschieben sehen.
00:26:27: Und natürlich beeinflusst es in den jungen Jahren, und das ist eigentlich das, worauf ich hinaus will, den Entwicklungsprozess, dass sich das Belohnungssystem erst gar nicht richtig ausbilden kann.
00:26:39: Und jetzt hast du eben das Beispiel genannt, deiner Kinder, es wird dann schwierig, die Kinder davon loszubekommen.
00:26:46: Und das ist etwas, wo wir, glaube ich, gleich auch noch mal drauf schauen müssen.
00:26:49: Wie können wir es gut kuratieren?
00:26:51: Also, wie können wir quasi A entscheiden, was geschaut wird?
00:26:55: und klare Grenzen zu setzen, Kinder nicht selbst aussuchen zu lassen.
00:26:59: Was sie schauen, das ist ganz entscheidend.
00:27:00: Sondern zu sagen, wir gucken, wenn dann das Eltern machen, ein Co-Viewing sind quasi mit dabei.
00:27:07: Dann ist es wieder zu Ende und man sucht etwas Neues.
00:27:10: Wenn Kinder zu lange schauen, das haben vielleicht die einen oder anderen auch schon mal erlebt, plötzlich sitzen die im Kopfstand auf dem Sofa und die Beine gehen irgendwie in die Luft.
00:27:20: Weil eigentlich ... vielleicht auch eine Motivation irgendwo drin bestande, jetzt aktiv werden zu wollen.
00:27:26: Aber so richtig weg wollen sie irgendwie auch nicht gehen.
00:27:30: Bedeutet in dem einen Teil bei den Kindern geht es um Entwicklung.
00:27:34: Für uns Erwachsenen ist es genau das Gleiche.
00:27:36: Und die Motivation für andere Dinge wird anders sein, nicht mehr so hoch sein.
00:27:42: wirklich diesen extra Schritt gehen für die natürliche Aktivierung des Belohnungssystems.
00:27:47: Lass uns hier nochmal ganz kurz bleiben.
00:27:48: Also bei unseren kleinen Kindern hast du gerade auch schon gesagt, ist Social Media noch nicht so ein Thema.
00:27:55: Also bei unseren Jungs gar nicht.
00:27:56: Die gucken irgendwie so ihre Filmchen bei YouTube oder spielen mal auch irgendwie so ein Lernspiel oder so.
00:28:01: Aber eigentlich gucken die so ein, zwei Serien, das finden die irgendwie cool und mehr nicht.
00:28:06: Lass uns kurz mal in die etwas älteren Kindern, zu den etwas älteren Kindern gucken, die also auch sozial übers internet interagieren wollen ja vielleicht auch in chatgruppen schon sind mit ihren kumpels oder eben social media ein eigenes profil vielleicht sogar schon haben.
00:28:20: Inwieweit würde es zu sagen gerade vor dem hintergrund dass kinder ja eben noch in der entwicklung sind in der entstehung ihrer gehörn strukturen in der ausprägung ausbildung ihres eigenen ichs ja wie nehmen sie sich war wie nehmen sie andere war wie entwickeln sie ein wertesystem?
00:28:40: Nicht nur was ist heiß und kalt und was tut weh und was nicht, sondern wie verhalte ich mich anderen gegenüber?
00:28:46: Wie gehe ich mit anderen Individuen um?
00:28:48: Wie reagiere ich auf Stresssituationen, auf Konflikte, wie löse ich Konflikte?
00:28:53: All diese Dinge entwickeln Kinder.
00:28:55: Und würdest du sagen, dass gerade Social Media, wo ja leider auch eine Kultur des Hates, der ungefilterten verbalen Brutalität teilweise im Judgment.
00:29:12: Du bist scheiße, das ist, du bist dick, du hast ja einen Pickel, wie siehst denn du aus?
00:29:18: Also all diese Themen, dass das die Entwicklung eines jungen Menschen, der eben noch in der Ausbildung seines eigenen Ich sozusagen sich befindet, dass das extrem einschneidend und extrem kritisch sein kann?
00:29:33: Definitiv.
00:29:34: Quantitativ wie qualitativ.
00:29:37: Wir meinen, dass eine einzelne Erfahrung, die muss nur ein paar Minuten gedauert haben, natürlich extrem belastend sein kann, weil es eine Form des ungefilterten, ja, vielleicht Hasses, der Emotionalität wie auch immer konfrontiert wird und keinen wirklich zwischenmenschlichen Kontakt.
00:29:55: Es sind Kommentare, es sind Beleidigungen, es sind Nachrichten, die irgendwie gesendet werden.
00:30:00: die durchaus Auswirkungen haben können, was quasi auch in diesem Bereich rund um Mobbing und ähnliches Metern hergehen kann.
00:30:07: Quantitativ definitiv aber auch.
00:30:10: Das heißt, wenn die Nutzung gerade so zwischen dreizehn bis achtzehnjährigen Menschen, wo im Gehirnprozess dieses gesamte, nennen wir es mal, Dopaminärgesystem, Belohnungssystem, Reboot System, Impulskontrolle, sozialer Vergleich ausgebildet wird und hoch empfindlich ist.
00:30:30: Dann haben wir in der Evidenzlage quantitativ, dass die Nutzung von mehr als drei bis vier Stunden am Tag, irgendwelche Social-Media-Kanäle, durchaus einen Effekt auf die Abhängigkeit hat.
00:30:45: Und auch auf Symptome, depressive Symptome, Suchtverhalten und ADHS-ähnliche Symptome, die mit auftreten können.
00:30:53: Nochmal, das wird kein ... ADHS auslösen, aber die Symptomatik, Impulskontrolle, Hyperaktivität, fehlende Aufmerksamkeit.
00:31:02: In diesem Spektrum kann sich das mit abspielen.
00:31:06: Und wenn ich jetzt das quasi gar nicht mal als Filmchen habe, sondern als Interaktion, also dann hab ich quasi beides, diese Bildschirmthematik, aber das, was in Social Media eben auch noch mit passiert, Vergleich und Ähnliches, und das sehr viel.
00:31:22: Dann habe ich ein hohes Risiko, dass das wirklich zu Symptomen führen kann oder auch problematisch für die Kindesentwicklung, immer oder Jugendlichenentwicklung noch mitzeigen
00:31:30: kann.
00:31:31: Jetzt wird in diesen Tagen, Matthias, ja viel darüber diskutiert auf politischer Ebene.
00:31:35: Erste Länder sind auch schon vorgeprescht und haben da schon sagen wir mal einfach erstmal Fakten geschaffen.
00:31:42: Also als Beispiel Australien, die jetzt ein Gesetz verabschiedet haben, dass Kinder und Jugendliche unter sechzehn Jahren der Zugang zu Social Media Plattformen, also Facebook, Instagram, Snapchat, TikTok, YouTube und so weiter, verbietet.
00:31:56: Das heißt, es ist ein Gesetz.
00:31:59: Und klar, Gesetze werden natürlich hier und da auch gebrochen und von heute auf morgen wird sich sowas nicht umsetzen lassen.
00:32:04: und wer will das kontrollieren, will man in die Kinderzimmer rein.
00:32:07: Aber diese Plattform beispielsweise müssen wir jetzt anfangen, Alterskontrollen durchzuführen.
00:32:12: Du musst wenn du einen Account eröffnest bei Meta, musst du dann im Zweifel einen Ausweis hochladen, musst einen Altersnachweis liefern, dass du schon also sechzehn Jahre oder älter bist.
00:32:21: So, darüber wird auch bei uns in Europa diskutiert.
00:32:24: Auch hier in Deutschland gibt es diese Diskussion nicht erst seit gestern, aber sie ist momentan ziemlich heiß.
00:32:28: Wie ist deine Meinung dazu aus wissenschaftlicher Sicht?
00:32:33: Wir haben jetzt hier schon viele Dinge besprochen, aber bringen solche verbote tatsächlich etwas?
00:32:38: würdest du sagen das macht durchaus Sinn zu sagen das reglementieren wir genau wie wir sagen alkohol darf man erst ab sechzehn bier oder ab achtzehn weintrinken.
00:32:47: auch diese gesetze machen durchaus sinn auch wenn sich nicht daran hält.
00:32:50: und auf irgendeiner party hat jeder zwölfjährige vielleicht schon mal am bier vom papa genippt oder irgendwie mit mit fünfzehn schon mal am wein probiert.
00:32:57: wie stehst du dazu?
00:32:58: also meine meinung auf Basis der wissenschaftlichen Daten nicht als wissenschaftliche Meinung, um den Unterschied noch mal klarzumachen.
00:33:08: Nur wenn ich mir diese Datenlage anschaue und die noch mal unterschiedlichen Entwicklungsphasen sehe, dann halte ich es für mehr als sinnvoll zu sagen, gerade an Orten.
00:33:19: Schule ist nämlich gerade auch so ein Thema.
00:33:20: Kindergärten, Schulen, wirklich auch Smartphones, Tablets komplett zu verbieten.
00:33:26: Jetzt sagen viele Kritiker, ja, aber wo lernen sie den Umgang?
00:33:30: mit diesen Endgeräten.
00:33:32: Und das ist sicherlich auch ein wichtiger Aspekt, der berücksichtigt werden muss.
00:33:36: Aber ich habe eben das Thema der Aufmerksamkeitsspanne angesprochen, die quasi nur durch die Anwesenheit mit beeinflusst wird.
00:33:43: Das ist ein Thema, was durchaus wichtig ist.
00:33:47: Und jetzt habe ich schon verschiedene Aspekte genannt auf unterschiedlichen Lebensphasen.
00:33:52: Noch mal, wenn wir noch mal durchgehen, sechs bis zwölfjährige Reifung des präfrontalen Cortex, die Regulation dieses Default-Mode-Networks und diesen Task-Positive-Network, also das sich quasi den Tag träumen hinterhergehen kann, das andere System runterreguliert wird, aber mich auch quasi fokussieren kann auf etwas, dem ich Aufmerksamkeit schenke, eine exekutive Kontrolle quasi damit habe.
00:34:15: Das passiert zwischen sechs bis zwölf Jahren, da reden wir jetzt ja gerade drum.
00:34:19: Wenn ich das halt mit Smartphone-Nutzung oder das Nicht-Reklementiere und einfach freigebe, nicht nur was auf Schuhe dürfen, dann noch mit passiert, sondern vielleicht auch im Unterricht, das kann ja keiner wirklich kontrollieren.
00:34:32: Und Social Media ist noch mal, meiner Meinung nach, noch mal eine Zündstufe höher.
00:34:36: Das wäre ja auch noch mal etwas für andere Endgeräte.
00:34:39: Laptop oder Tablet oder wie auch immer.
00:34:42: Und ja, das macht durchaus Sinn, das nicht frei zu geben für alle.
00:34:48: Es würde übrigens für uns alle Sinn machen, es nicht einfach so frei zu geben.
00:34:52: Weil wir müssen mal ehrlich sein, die einen sind vielleicht etwas, wir würden jetzt salopp sagen, härter im Nehmen.
00:34:59: Oder die interessiert es nicht, was dort passiert.
00:35:01: Aber taucht man zu sehr in dieses Rabbit Hole ein und gibt sich dem irgendwie hin, dann wird das zur Realität.
00:35:08: Und Menschen leiden darunter.
00:35:10: Und bei Jugendlichen und Kindern, gerade in diesen vulnerablen Jahren, ist es noch mal extremer.
00:35:16: Und da würde ich eben schon sagen, im Idealfall gar nicht zur Verfügung oder auch nur eine gezielte Nutzung.
00:35:22: Und dann meinetwegen noch mal eine spezifische Ausbildung dafür.
00:35:26: Aber freigeben und sagen, ja, es gehört ja mit dazu, wir müssen damit irgendwie umgehen, würde ich nicht empfehlen.
00:35:32: Und wer jetzt sagt, na ja, aber wir haben es ja auch irgendwie, ich würde sagen, unsere Generation und auch unsere Elterngeneration und so weiter, tut es.
00:35:40: Ebenfalls nicht gut.
00:35:41: Und wir haben es im Laufe der Zeit, wenn wir es aus einer Public Health Perspektive betrachten, immer wieder auch gesehen, dass Dinge anders mal freigegeben waren.
00:35:50: In meiner Jugendzeit war Rauchen noch mit sechzehn erlaubt und Alkohol trinken auch.
00:35:54: Und im Idealfall beseitigen wir das mal.
00:35:58: Und dann ist es irgendwie bis hin zu, dass es bei anderen Themen eben auch bei Risikofaktoren Möglichkeiten gibt, vielleicht auch wirklich zu sagen, streicht das komplett.
00:36:08: jüngere Generationen werden gar keinen Zugang mehr dazu haben.
00:36:11: Ja,
00:36:11: spannend.
00:36:11: Also, es ist ein großes Thema, weil natürlich, man hat, auf der einen Seite schwank ich auch mal und denk so, okay, diesen technologischen Fortschritt, wenn wir auch in der Geschichte zurückschauen, natürlich hat man immer versucht, das an bestimmten Stellen aufzuhalten oder zu verlangsamen.
00:36:26: Nun ist es aber heute natürlich schon so, dass das Tempo, mit dem sich diese Dinge entwickeln und ich sage mal über das ganze Thema künstliche Intelligenz, auch künstlich erstellte Medieninhalte, haben wir noch gar nicht gesprochen.
00:36:37: was da passieren wird in den nächsten Jahren, bin ich überzeugt, das können wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen.
00:36:42: Was da an Reizen und an neuen Tools und Dingen kommt, die uns und unsere Kinder begeistern und mit Sicherheit auch überfordern werden.
00:36:50: Und ich sag mal so ein radikaler Ansatz, wie du jetzt ja auch gesagt hast, Rauchen war von nicht allzu langer Zeit noch für sechzehnjährige oder ab sechzehn erlaubt.
00:36:59: Heute sprechen wir eher darüber, dass man das komplett verbieten sollte, abschaffen sollte, weil man einfach ... wissenschaftlich und kulturell so weit sein müsste, dass man sagt, hey, Leute, ihr wollt euch doch nicht alle umbringen im Laufe eures Lebens von selbst und euch vergiften.
00:37:14: Also es kommt ja auch keiner auf die Idee, jeden Tag irgendwie Gift zu sich zu nehmen.
00:37:19: Aber irgendwie machen wir es doch an bestimmten Stellen.
00:37:21: Und vielleicht ist es tatsächlich eben durchaus sinnvoll, auch mal radikal darüber zu reden.
00:37:26: Ist Social Media in der Form, wie wir es jetzt haben, vielleicht tatsächlich etwas, was man... radikal überdenken soll.
00:37:33: Und wer jetzt natürlich sagt, na ja, aber die Kinder müssen entwickeln oder auch, wenn Jugendliche uns zuhören und sagen, ja, wollt ihr uns das verbieten, wenn wir hier drüber sprechen, geht es um vulnerable Gruppen, die es eben noch nicht richtig entscheiden können.
00:37:46: Und wir müssen, deswegen Meinung, definitiv, Datenlage ist etwas anderes.
00:37:51: Und wenn wir sagen, dann lass mal so ein paar Sachen durchgehen, damit man es noch mal vielleicht ein bisschen greifbar hat.
00:37:57: Screentime, dreißig bis sechzig Minuten pro Tag unter zwei Jahren, nachweislich eine Veränderung der Sprache, geringerer Wortschatz Sprachverzögerung.
00:38:07: Ich habe eben über diese exekutiven Funktionen gesprochen, das heißt so Selbstkontrolle, Planungsfähigkeit.
00:38:14: Ein bis zwei Stunden pro Tag im Alter zwischen zwei bis sechs Jahren habe ich eine schwächere Selbstkontrolle und eine Veränderung oder verminderte Planungsfähigkeit.
00:38:23: Wir haben über ADHS gesprochen oder das ADHS-Risiko oder die Aufmerksamkeit grundsätzlich.
00:38:29: Die Screentime und das, was wir darauf passiv aufnehmen, fragmentiert die Aufmerksamkeit.
00:38:35: Ich hab eine Erhöhung der ADHS-Symptome, vielleicht auch bei Menschen, wo auch ADHS schon mit besteht, wenn ich mehr als zwei Stunden pro Tag im Alter zwischen sechs bis zwölf Jahren schaue oder im Jugendlichen Alter mehr als drei Stunden.
00:38:47: Und noch mal, es geht nicht wie bei uns, wo wir nicht die alten Hasen sind und sagen, ja, früher war bei uns der Röhrenfernseher und wir haben irgendwie eine Comic-Sendung geschaut.
00:38:56: Es geht natürlich um Screen Time, um so viel mehr Screens, die uns passiv beschallen.
00:39:02: oder uns visuell ansteuern.
00:39:05: Emotionaler Regulation, erhöhte Reizbarkeit, Stimmungsschwankung, mehr als zwei Stunden pro Tag bei Kindern, mehr als drei bis vier Stunden bei Jugendlichen.
00:39:13: Schlaf, du hast eben eingangs gesagt, dein Vater hat erst ab neunzehn Uhr den Fernseher angestellt.
00:39:19: Ja, zu spätes Schauen reduziert bekanntermaßen die Melatoninproduktion.
00:39:24: Das ist übrigens bei Kindern und Jugendlichen genau der gleiche Fall.
00:39:28: Spätere und veränderte Einschlafzeiten.
00:39:31: Gerade die Nutzung abends, noch so eine Stunde noch mal zur Entspannung schauen, nicht optimal.
00:39:37: Augengesundheit hatte ich schon etwas zu gesagt.
00:39:39: Veränderung des Körpergewichts, warum?
00:39:42: Weil natürlich die passive, sehr einseitige Aktivität dafür sorgt, dass ich sitze und schaue, ohne mich zu bewegen.
00:39:50: Bewegungsmangel sorgt letztendlich mit dafür, dass sich das Körpergewicht negativ verändert in Form von nicht Zunahme von Muskelmasse, sondern Einlagerung von Fett.
00:40:03: Und da haben wir je nach Altersgruppe bei zwei Stunden pro Tag, wo irgendwie über Screen etwas konsumiert wird.
00:40:10: Soziale Entwicklung, das heißt auch Empathieverhalten, das ich mit einstelle.
00:40:14: Schwächere Mimikdeutung, auch so ein spannender Aspekt, gerade bei Kindern so im Vorschulalter, mit einer Zeit von ein bis zwei Stunden.
00:40:23: pro Tag.
00:40:24: Es ist Green Time.
00:40:26: Und Suchtverhalten und nennt das Dopamin Dysregulation.
00:40:31: Eine Veränderung des Belohnungssystems, was vielleicht schon früher begonnen hat, weil es sehr früh eingesetzt worden ist.
00:40:37: Bei drei bis vier Stunden pro Tag bei Jugendlichen, da ist man relativ schnell, wenn sie verfügbar ein Tablet, Smartphone, Bildschirm, Fernseher und so weiter haben.
00:40:47: Wow.
00:40:47: Also ich glaube, viele Eltern sitzen jetzt da und denken so, okay, ich muss einiges überdenken.
00:40:55: Aber es ist am Ende so, die Wissenschaft liefert nur die Fakten.
00:40:57: Wir müssen daraus uns die Konsequenzen oder die Entscheidung selber zusammenbauen.
00:41:04: Vielleicht ein Thema, was ich hier auch selber noch mal so als Tipp geben will, weil ich natürlich bei unseren Jungs auch so ein bisschen feststelle, auch im Kindergarten, dass sie Manchmal auch kommen und sagen, der hat gesagt, ich bin doof oder der hat mich irgendwie kritisiert oder dass sie in einer Sendung etwas sehen und auch irgendwie sagen, der sagt, das ist nicht schön oder so.
00:41:26: Und ich glaube, eine gute Übung, was wir mit unseren Jungs jetzt ein paar Mal schon gemacht haben, was gut funktioniert, dass sie lernen zu unterscheiden zwischen Fakt und Meinung.
00:41:36: Ja, und das können drei und vierjährige durchaus schon lernen.
00:41:39: Also beispielsweise mit unseren Jungs mache ich ein Spiel, dass ich ihnen sage, dieser Legostein, der ist rot, ist das ein Fakt oder eine Meinung?
00:41:48: So, und da merke ich so beim Oscar, der ist drei, dann überlegt er manche noch so ein bisschen, der Karl sofort mit vier, das ist ein Fakt, der ist rot, das ist so, Papa, der ist rot.
00:41:56: So, und dann sage ich, okay, und das Haus, was ihr hier aus Lego gebaut habt, ist das schön?
00:42:01: Also wenn ich sage, das ist schön, ist das ein Fakt oder eine Meinung?
00:42:05: Da waren sie sich noch nicht ganz so sicher, aber sie haben dann verstanden, dass das meine Meinung ist.
00:42:09: Und das habe ich ihnen beigebracht, dass sie sage, das ist meine Meinung.
00:42:12: Die Mama sieht es vielleicht anders, die findet es vielleicht sogar sehr
00:42:15: schön.
00:42:16: Oder sie findet es nicht so schön, weil sie es lieber größer oder höher oder breiter haben möchte.
00:42:19: Aber das ist ihre Meinung.
00:42:21: Das ist kein Fakt.
00:42:22: Und das ist so eine Übung, wo ich merke, wenn man das ein paar mal mit den Kids macht, mit ganz einfachen Dingen, dass sie im Kopf lernen, okay, nur weil jemand sagt, Du bist doof oder dein Pullover ist scheiße, ja, ist das nicht ein Fakt, sondern es ist die Meinung desjenigen.
00:42:38: Und das ist ein gutes Recht, kann er so sehen.
00:42:41: Ich oder jemand anderes sieht es anders.
00:42:43: Und das, finde ich, hilft den Kindern auch, gerade wenn sie dann irgendwann in dieses Social-Media-Alter kommen, wo sie mit solchen Meinungen konfrontiert sind, zu verstehen, okay, das ist zwar nicht schön, was der sagt oder das... ärgert mich vielleicht auch.
00:42:56: Aber das ist kein Fakt, das ist seine Meinung.
00:42:59: Und ich glaube, das ist ganz gut.
00:43:00: Und du hast es vorhin gesagt, dieses begleitende Fernsehen schauen oder das begleitende Social Media.
00:43:06: Das finde ich einen guten Punkt.
00:43:07: Das ist auch etwas, was wir bei unseren Kindern versuchen, wenn die mal am Fernseher sitzen und etwas gucken.
00:43:13: ist in der Regel einer immer dabei und schaut mit.
00:43:16: Und wir reden darüber, was passiert da, was macht der?
00:43:18: Warum hatten der jetzt gerade den Baum hochgeklettert?
00:43:21: Was ist denn hier?
00:43:22: Also, wir versuchen auch, das Schauen irgendwie als Erlebnis zu machen.
00:43:26: Wir waren übrigens jetzt auch schon zwei, drei Mal im Kino mit den Kindern.
00:43:29: Und auch das war interessant, mal zu sehen, wie die in diesem großen, dunklen Raum, anderthalb Stunden so ein Kinderfilm, wie die das durchhalten.
00:43:36: Und auch da merkst du, dass die so Redebedarf haben im Kino.
00:43:39: Wir Erwachsenen sind immer ganz leise, aber die wollen dann, Papa, was passiert denn da?
00:43:42: Was machten der da jetzt gerade?
00:43:44: Und hast du das gesehen?
00:43:44: Also dieses gemeinsame Erlebenexperience, etwas erkunden auch irgendwie, das finde ich wichtig.
00:43:51: Und ich bin bei dir, man sollte die Kinder möglichst nicht einfach davor setzen, sagen hier, guck mal, zwei Stunden Fernsehen, mal mal ein paar Wochen mal Ruhe.
00:43:58: Und
00:43:58: ich würde da ganz klar sagen, es ist auch kein Vorwurf an alle Eltern da draußen, die mal das Gefühl hatten, es ist gerade irgendwie too much.
00:44:08: und sagen, wenn ich dich jetzt einfach mal kurz vorm Fernseher packen kann oder vorm Tablet oder wie auch immer, dass ich mal kurz durchatmen kann.
00:44:16: Das ist ein normaler Gedankengang, den wir alle haben.
00:44:18: Ja, ja.
00:44:18: Das ist bitte nicht...
00:44:20: Aus Sicht keiner für Schämen.
00:44:22: Das ist völlig normal.
00:44:23: Nicht hier Zeigefinger gemeint, auf gar keinen Fall.
00:44:27: Mir war das jetzt bei der Durchsicht der Daten auch noch mal krass in der Auswirkung.
00:44:32: Das war mir bewusst auf der einen Seite.
00:44:35: das ein oder andere bekannt, aber in den Details noch mal, wo ich wirklich merke, okay, krass, wir haben nämlich den Entwicklungsprozess auf der einen Seite und das, was dann wirklich an Auswirkungen auch bei uns, wie gesagt, heute noch passiert.
00:44:45: Von daher, wenn wir mal so an ein paar Punkte noch mal drauf schauen, null bis zwei Jahre, keine Screentime im Sinne von, und das habe ich eben gesagt, das wollte ich noch gerne ergänzen, von passiven Inhalten.
00:44:58: Felix, du hast gerade was Schönes gesagt, so dieses Einmal Co-Viewing, also irgendwie die Eltern sind mit dabei.
00:45:04: Es wird plötzlich alles irgendwie interaktiver.
00:45:06: Man spricht darüber.
00:45:08: Man hat die Interaktion.
00:45:09: Vielleicht hat auch schon mal euer Kind so was gesagt, wie ist das jetzt gerade echt, was dort passiert?
00:45:15: Sehen die mich auch?
00:45:17: Also so dieses Thema der Interaktion wäre ja auch ein Wunsch.
00:45:21: Und von daher würde ich eine Sache noch gerne hier erwähnen.
00:45:25: Screentime bei Kindern unter zwei Jahren auf keinen Fall.
00:45:28: außer wenn wir über so Sprachanrufe beispielsweise sprechen, so Chats oder sowas in die Richtung.
00:45:35: Facetime,
00:45:35: Video, Telefonie.
00:45:37: Man
00:45:37: ruft die Oma an mit Video.
00:45:38: Genau.
00:45:39: Macht das.
00:45:40: Weil das ist wiederum, ganz im Gegenteil, eine Form der Interaktion und einer Gesichtserkennung.
00:45:46: Natürlich geht es nicht darum, dass das Kind alleine ein Smartphone mit einem halben Jahr, wo es das kaum halten kann, vor das Gesicht geknallt bekommt, aber Stimme und Klang und Interaktion ... funktioniert.
00:45:58: Gerade in der Phase, wo die Synapsen sich explosionsartig ausbreiten und sensorisch alles Mögliche wahrnehmen und dann merken, okay, Oma und Opa, die sagen jetzt, darauf kann ich reagieren.
00:46:09: Das ist für alle die, wie hier ja auch Felix die Kids in so einer Coronazeit bekommen haben und bei uns sehr darauf angewiesen waren.
00:46:19: diese Interaktion zu haben, weil es sich gut angefühlt hat.
00:46:22: Jetzt noch mal mit Sicht auf die Daten, muss ich sagen, Gott sei Dank, es passt auch alles soweit.
00:46:26: Wir haben es trotzdem gemacht.
00:46:30: Und haben jetzt auch nicht das Gefühl, dass der Individualfall in der negative Auswirkung hatte.
00:46:36: Aber man kann es schon als etwas anderes einstufen.
00:46:39: Und es geht eben um dieses passive und bei Social Media eben noch mal diese krasse Belohnungssystem Ansteuerung und damit unter Umständen Fehlregulierung, was Aufmerksamkeit und Impulsivität und Typaktivität mit angehen kann.
00:46:54: Das ist auf jeden Fall bei der, wo ich eine Interaktion mit dabei habe, durchaus etwas Sinnvolles.
00:46:59: was man mit integrieren kann.
00:47:01: So, Matthias, wir machen hier mal einen Punkt.
00:47:03: Ich glaube, wir könnten und wir sollten gerne dieses Gespräch auch weiterführen und vielleicht einen zweiten Teil bald mal machen.
00:47:11: zum Thema.
00:47:12: Ich bin auch gespannt, was die Community sagt.
00:47:14: Also schickt uns gerne mal eure Fragen natürlich, wie jede Woche, aber auch eure Meinung oder eure Erfahrung.
00:47:21: Liebe Eltern da draußen, liebe Eltern von jüngeren Kindern vielleicht auch.
00:47:24: Wie geht ihr damit um?
00:47:26: Was sind so eure Erlebnisse?
00:47:28: Es ist ein Riesenthema wie wir jetzt noch mal vor Augen geführt bekommen haben.
00:47:32: Es ist nicht nur ein Thema, was die Kinder betrifft, sondern am Grunde uns Erwachsene.
00:47:35: Auch wir haben durchaus Defizite und haben nicht gelernt, wie man mit diesen Dingen umgeht, sondern wir wurden da auch im Grunde ins kalte Wasser geschmissen.
00:47:42: Und sagen wir mal, die Wissenschaft hinkt immer ein paar Jahre hinterher.
00:47:46: Und jetzt so langsam kriegen wir eben sehr deutlich vor Augen geführt, was teilweise unser Nutzungsverhalten mit uns macht und wie wir uns schon verändert haben.
00:47:55: Und überprüft euch mal selber.
00:47:58: Wie viele Tage, wie viele Stunden, im Monat, in der Woche hängt ihr an diesen Geräten?
00:48:01: Wie viel Lebenszeit gebt ihr da rein?
00:48:04: Wie oft seid ihr abgelenkt in Situationen, wo wir eigentlich bei uns, bei unserer Familie sein sollten beim Essen?
00:48:11: Selbst bei Events?
00:48:13: wie beobachtet ist man, wenn ihr bei einer Hochzeit oder so eingeladen seid bei so einem Lifetime Event bei euren besten Freunden.
00:48:19: Trotzdem seid ihr irgendwie hier und da ständig am Handy und guckt mal und macht Fotos und Videos und lest nochmal eine Nachricht.
00:48:26: Man ist gar nicht so richtig in diesem einen Moment und das ist so schade eigentlich.
00:48:30: Vielleicht geht die mal auf ein Konzert, wenn ihr mal wieder irgendwo euren Superstar sehen wollt in irgendeinem Konzerthaus oder Stadion.
00:48:37: Lasst mal das Handy zu Hause.
00:48:39: Vergesst mal, ja, aber ich will doch irgendwie in Erinnerung Fotos machen.
00:48:41: Nein, tragt die Erinnerung mal nur im Herzen und erlebt mit eurem Partner diesen Moment mal ohne Smartphone.
00:48:47: Geht mal aus, geht mal essen, lasst mal das Handy zu Hause.
00:48:49: Probiert's mal aus.
00:48:51: Vielleicht ist es eben eine Rückbesinnung ein bisschen wieder auf uns.
00:48:55: Und tatsächlich diese technischen Geräte, die wir alle toll und wunderbar finden und die uns mit Sicherheit auch viele tolle Dinge bescheren.
00:49:01: Aber vielleicht müssen wir eben lernen, sie wirklich punktuell einzusetzen, aber eben auch abzustellen und wegzulegen, genau wie unser Auto, was uns sicherlich in vielen Momenten sehr eine große Hilfe sein wird.
00:49:12: Aber es ist beim Abendessen ist das Auto nicht am Tisch und wenn ich im Bett liege auch nicht.
00:49:16: Und das sollten wir vielleicht mal probieren.
00:49:19: Matthias, ich sage herzlichen Dank.
00:49:20: Wir haben wahnsinnig viel gelernt.
00:49:22: Ich nehme mit ohne Smartphones, Handys, Internet, Videos wird es auch bei Kindern nicht funktionieren.
00:49:29: Es ist Teil unserer Kultur, unserer Gesellschaft, aber und das ist ein Thema, was ich mir auch nochmal fett aufgeschrieben habe, gemeinsam als Event ist zu machen, die Kinder an die Hand zu nehmen.
00:49:40: ihnen die Dinge zu zeigen, zu erklären, auch zu diskutieren, auch in jungen Jahren durchaus schon zu diskutieren und sie auch zu sensibilisieren, dass sie selber auch kritisch damit umgehen.
00:49:51: Zumindest ein bisschen dem Alter angemessen und sie eben nicht alleine überlassen.
00:49:56: Hier ist ein Smartphone, hier ist der Fernseher, macht als dreijähriger, vieriger, macht den schönen Nachmittag, Papa muss jetzt mal auf ihr arbeiten.
00:50:03: Das wird definitiv nicht funktionieren und das wie wir jetzt auch wissenschaftlich wissen, verändert am Ende die Entwicklung unserer Kinder durchaus dramatisch.
00:50:11: Also Leute, nächsten Donnerstag, die Sprechstunde.
00:50:14: Ich bin sehr gespannt auf eure Fragen und Erfahrungen.
00:50:16: Zu diesem Thema schreibt uns bei Instagram, Facebook, über den Kanal von Artgerecht oder schickt uns eure Nachricht an podcastatartgerecht.com.
00:50:24: Matthias Baum, ich bin Felix Möse.
00:50:26: Wir sagen Dankeschön.
00:50:27: Mein Handy bleibt für den Rest des Tages heute mal aus.
00:50:29: Habe ich mir fest vorgenommen, ob es klappt, erzähle ich euch nächsten Donnerstag.
00:50:32: Leute, vielen Dank und eine schöne Woche.
00:50:35: Vielen Dank.
00:50:38: Nerds.
00:50:39: Der Gesundheitspodcast von Artgerecht.
00:50:42: Jeden Donnerstag neu.
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